Die frankokanadische Familie Bombardier gründete ihren Konzern im Rüstungssektor während des Zweiten Weltkriegs, wechselte dann in den allgemeinen Maschinenbau und versorgte schliesslich mit einer halben Million Schneemobilen ganz Nordamerika. Der Einstieg in den Schienenfahrzeugbau erfolgte 1970 mit der Übernahme der österreichischen Lohner-Werke. 1973 liess die Ölkrise den Markt für Schneemobile zusammenbrechen, worauf sich Bombardier Inc. vermehrt dem Schienenfahrzeugbau zuwendete. Nachdem ein Grossauftrag über 423 U-Bahnwagen für die Stadt CA-Montréal an Land gezogen werden konnte, wurde der Schienenfahrzeugbau 1974 in die Tochtergesellschaft Bombardier Transportation (BT) ausgelagert.

In Europa konnte BT allerdings erst ab 1995 durch zahlreiche aggressive Übernahmen richtig Fuss fassen. In der Schweiz betraf dies 1998 das Werk Villeneuve der Vevey Technologies – als Spätfolge der Milliardenpleite des Finanzjongleurs Werner K. Rey – sowie Teile von Sulzer-Winpro in Winterthur (ehemals SLM). 2001 folgte Adtranz, unter anderem mit dem aus Schindler Waggon AG hervorgegangenen Werk Pratteln sowie den beiden Entwicklungsstandorten in Turgi und Zürich-Oerlikon.

Mit der Übernahme von Adtranz verlegte BT ihren Hauptsitz nach Berlin, während der Dachkonzern seinen Sitz in CA-Montréal behielt. BT galt fortan als deutsches Unternehmen.  Das Produktportfolio umfasste Lokomotiven, Triebwagen, Strassenbahn- und Stadtbahn-Fahrzeuge, U- und S-Bahn-Fahrzeuge, Reisezugwagen sowie Stellwerktechnik.

Der Phase der Übernahmen liess BT verschiedene Konsolidierungs- und Restrukturierungsperioden folgen. In diesem Zusammenhang fiel 2005 das Werk Pratteln dem Rotstift zum Opfer. Als Schweizer Produktionsstandort blieb Villeneuve erhalten, bis 2018 ergänzt durch einen neuen Service-Stützpunkt in Oberwil BL. Der Standort Turgi wurde 2008 nach Zürich-Oerlikon transferiert und mit diesem vereint. 2016 verlegte BT die Drehgestellentwicklung ins Ausland und zog sich aus Winterthur zurück.

Die Strassenbahnfertigung war im Kompetenzzentrum DE-Bautzen zusammengefasst, wurde jedoch 2016 weitgehenst nach AT-Wien verlegt. Betroffen davon war auch die Produktion der FLEXITYBasel.

Im Februar 2020 wurde bekannt, dass der französische Industriekonzern Alstom die Schienenfahrzeugsparte von Bombardier übernehmen will. Nach der Bewilligung durch die EU-Kommission konnte die Fusion bereits am 29. Januar 2021 offiziell abgeschlossen werden. Einige Jahre zuvor scheiterte ein Zusammengehen von Bombardier und Siemens.

Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2021 von Dominik Madörin