C 1301 noch als Zweiachser, jedoch bereits mit der zweiten «Dreiachser-Nummer» 1301 (um 1950).
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Im Jahre 1929 bestellten die damaligen Basler Strassenbahnen (B.St.B.) zehn Motorwagen (Ce 2/2 193–200 sowie Ce 2/2 201 und Ce 2/2 72) und 25 Zweiachs-Anhänger (C 400–422, C 423 sowie C 702). Jeweils zwei Fahrzeuge (Nrn. 201 und 72 sowie 423 und 702) wurden dabei versuchsweise mit längeren Wagenkästen gebaut. Damit sollte der Nachweis gelingen, dass längere Zweiachser den seinerzeit erhältlichen vierachsigen Drehgestell-Wagen mindestens ebenbürtig waren.

Der C 423, erbaut von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft in Neuhausen (SIG), verfügte über konventionelle Endplattformen. Der längere Wagenkasten erlaubte es, sechs Sitzplätze mehr unterzubringen, als in bisherigen Zweiachsanhängern. Im übrigen entsprach er weitgehend den C 400–422.

Die Laufeigenschaften sämtlicher überlanger Musterwagen waren unbefriedigend. Der jeweilige Radsatzabstand war im Verhältnis zur Wagenkastenlänge zu kurz, für enge Gleisbögen jedoch wieder zu lang. So überzeugte auch der C 423 nicht restlos, konnte aber auf der kurven- und steigungsarmen Vorortslinie 11 eingesetzt werden. 1931 bekam er die Nummer 701, 1948 wurde er zum C 1301.

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: C
Anzahl Wagen: 1
Wagennummer: 423 (ab 1931 Nr. 701, ab 1948 Nr. 1301)
Im Linienbetrieb: 1930 bis 1972

Erbauer: SIG
Anschaffungskosten: CHF 48’000.–
Länge über alles: 10’860 mm
Grösste feste Breite: 2’200 mm
Höhe über Dach: 3’270 mm
Radsatzabstand: 3’200 mm
Taragewicht: 7’900 kg
Sitz-/Stehplätze: 22/28
Höchstgeschwindigkeit: 36 km/h

Bremsen: indirekt wirkende Druckluftbremse, Solenoidbremse, mechanische Handbremse

Der einstige Musteranhänger 1301 unmittelbar nach der Modernisierung und dem Umbau zum Dreiachser. Im BVB-Jubiläumsjahr 1955 bekam er den Namen «Aigegwäggs» (= eigenes Gewächs; Anspielung auf den in der BVB-eigenen Werkstätte erfolgten Umbau).
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Erst 1954 rangen sich die nunmehrigen Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) dazu durch, den Wagen mit einem Lenkuntergestell der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) zu besseren Laufeigenschaften zu verhelfen. Die bis anfangs 1955 dauernden Arbeiten umfassten auch eine Modernisierung des Innenraums sowie den Umbau zum Einrichtungswagen. Als erstes BVB-Schienenfahrzeug bekam der «neue» Dreiachser C3 1301 auch Sitze mit Kunstlederüberzügen. Auf solchen hatten die Fahrgäste der nächsten Jahrzehnte in den meisten BVB-Fahrzeugen Platz nehmen. Eine weitere Neuerung stellte die Leuchtstoffröhren-Innenbeleuchtung dar.

Das Einsatzgebiet des C3 1301  änderte sich nach dem Umbau nicht. Er verkehrte weiterhin praktisch ausschliesslich auf der Linie 11.

Als 1972 der 11er mit neuen DÜWAG-Gelenkmotorwagen ausgerüstet worden war, stand die Ausmusterung des Dreiachsers an. Er kam zunächst auf einen Kinderspielplatz in Hitzkirch (LU), wurde aber – durch zarte Kinderhände schon stark demoliert – kein halbes Jahr später abgebrochen.

Innenansicht nach erfolgter Modernisierung und Umbau zum Einrichtungswagen. Topmodern waren die gepolsterten Sitze sowie die Leuchtstoffröhren-Innenbeleuchtung.
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Technische Daten nach Umbau:

Typenbezeichnung: C3
Anzahl Wagen: 1
Wagennummer: 1301
Umbau: 1954–55

Erbauer: SIG, SLM
Umbau: BVB, SLM
Umbaukosten: k. A.
Länge über alles: 10’950 mm
Grösste feste Breite: 2’200 mm
Höhe über Dach: 3’270 mm
Gesamtradsatzabstand: 4’800 mm
Taragewicht: 8’670 kg
Sitz-/Stehplätze: 22/56
Höchstgeschwindigkeit: 36 km/h

Bremsen: indirekt wirkende Druckluftbremse, Solenoidbremse, mechanische Handbremse

Taufnamen

  • C3 1301: Aigegwäggs

Fahrzeugporträt

C 423

→ ab 11.05.1931 C 701, ab 09.11.1948 C 1301, ab 1955 C3 1301, ab 1956 B3 1301

Inbetriebsetzung: 24.12.1930
Ausmusterung: 20.10.1972

Verbleib: Spielplatz in Hitzkirch (LU) → 04.1973 abgebrochen

1955: Inbetriebsetzung nach Umbau zu C3

Zuletzt aktualisiert am 11. Januar 2024 von Dominik Madörin