Vierachser

Schweizer Standardwagen

Während in Basel in der zweiten Hälfte der Dreissigerjahre die Erneuerung des Rollmaterials infolge der prekären finanziellen Situation der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) praktisch zum Erliegen kam, beschäftigte man sich andernorts intensiv mit der von Zürich ausgehenden Entwicklung moderner Strassenbahnwagen.

Das blaue Wunder

Bei der Entwicklung moderner Grossraum-Strassenbahnwagen in der Schweiz konnten die Städtischen Strassenbahnen Zürich (StStZ) – nicht zuletzt aufgrund ihrer soliden finanziellen Situation – schon ab 1938 eine Vorreiterrolle übernehmen. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie baute man mehrere Versuchswagen moderner Konzeption. Durch deren grosses Fassungsvermögen und Fahrgastflusssystem mit festem Billeteursitz (Peter-Witt-System) liessen die nur für eine Fahrtrichtung ausgeführten Motorwagen einen äusserst wirtschaftlichen Betrieb erwarten.

B 1416–1435, 1436–1455, 1456–1475, 1476–1506

Zwischen 1961 und 1972 nahmen die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) insgesamt 91 vierachsige, in vier Teilserien gelieferte Anhängewagen in Betrieb, die als gemeinsames Merkmal über luftgefederte Drehgestelle und Scheibenbremsen verfügten. Damit und mit ihrem moderneren Intérieur unterschieden sich die Grossraumwagen mit den Nummern 1416–1506 deutlich von den B 1401–1415 aus den Jahren 1947–48.

C4 1401–1415

In den Vierzigerjahren bestand bei den damaligen Basler Strassenbahnen (B.St.B.) nicht nur ein Mangel an modernen Motorwagen, der zur Beschaffung der Ce 4/4 401–422 führte, sondern auch an Anhängewagen. Überdies waren die vorhandenen Zwei- und Dreiachser für Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h, die sich mit den neuen Motorwagen erreichen liessen, nicht geeignet. Deshalb mussten 15 passende Grossraum-Anhängewagen beschafft werden.

C4 451 «Dante Schuggi»

Zum imposanten Mitteleinstiegs-Motorwagen Ce 4/4 401 «Dante Schuggi» lieferte die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) auch einen passenden Anhängewagen C4 451. Dieser war der erste vierachsige Anhängewagen in Basel und sollte es für die nächsten 32 Jahre auch bleiben. Vor der Ablieferung an die Basler Strassenbahnen (B.St.B.) wurde der C4 451 zusammen mit «seinem» Motorwagen an der Landesausstellung in Bern gezeigt.

Be 4/4 477–502 «Cornichon»

Auf den 1. März 1984 führten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) und die Baselland Transport AG (BLT) einen besonders preisgünstigen Umwelttarif ein, um möglichst viele Pendler zum Umsteigen vom Auto auf das öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Dieses Umweltschutz-Abonnement (U-Abo) führte zu einem markanten Zuwachs an Kunden (1985 +10%). Um den zusätzlichen Platzbedarf anbieten zu können, mussten die BVB vorübergehend Rollmaterial von der BLT mieten.

Be 4/4 457–476

Mitte der Sechzigerjahre hatte die Überalterung des Rollmaterials der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) ein Ausmass erreicht, das einen rationellen Betrieb kaum mehr ermöglichte. In den Jahren zuvor waren vom Volk wiederholt Rollmaterialvorlagen an der Urne verworfen worden.Dem damaligen Tramdirektor gelang es schliesslich mit unermüdlichem Einsatz, auch der Gegnerschaft klar zu machen, dass beispielsweise ein Messeverkehr ohne Tram kaum zu bewältigen wäre.

Ce 2/4 601–603 «Bugatti»

Im Anschluss an die erste Serie von 22 Grossraum-Motorwagen (Ce 4/4 401–422) gaben die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) eine Folgebestellung von 32 baugleichen Motorwagen in Auftrag. Auf Vorschlag der Industrie hin wurden aber statt der beiden letzten vorgesehenen Fahrzeuge drei ultraleichte Vierachser mit den Nummern 601–603 gebaut und 1952 abgeliefert.

Be 4/4 453–456

Nach verschiedenen in Volksabstimmungen verworfenen Rollmaterialvorlagen wurde um 1955 der Zustand des Rollmaterials der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) langsam prekär: 55jährige Zweiachser standen noch täglich im Einsatz! Die in den Jahren 1948 bis 1951 in Dienst genommenen Vierachser (Ce 4/4 401–422, 423–452) genügten nicht, um die Linien 1/4, 3, 6 und 18 vollständig mit modernem Rollmaterial zu betreiben.

Ce 4/4 401–422, 423–452

Nach einer ab 1946 erfolgten Reorganisation und Entschuldung der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) konnte die technische Sanierung des sich nun Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) nennenden Unternehmens an die Hand genommen werden. Dazu gehörte auch die Beschaffung der ersten modernen Grossraum-Motorwagen eines neuen Schweizer Einheitstyps (mit ähnlichen Fahrzeugen in Zürich, Luzern, Genf und Bern).

Ce 4/4 401 «Dante Schuggi»

Der als Ce 4/4 401 abgelieferte Motorwagen ist wohl das populärste Tram in Basel. Die in Personalkreisen entstandene Bezeichnung «Dante Schuggi» (dt. «Tante Julie») ist längst zum Allgemeingut geworden. Die alte Tante hat eine überaus bewegte Geschichte hinter sich – als die Schlosser mit dem Zusammenbau des Untergestells begannen, war Erzherzog Franz Ferdinand noch am Leben. Kurz darauf wurde der Thronfolger Österreich-Ungarns erschossen.

Ce 2/4 11–14

Mit dem Übergang zum Eigenbetrieb nach der Kündigung des Vertrags durch die Basler Strassenbahnen (B.St.B.) im Jahre 1916 beschaffte die Birseckbahn AG (BEB) bei der Schweizerischen Wagons und Aufzügefabrik AG (SWS) vier vierachsige Motorwagen. Der Einsatz dieser sogenannten Maximum-Wagen erforderte verschiedentlich Anpassungen an den Gleisanlagen, etwa im Bereich der Münchensteinerbrücke.

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