B 1437 im letzten Betriebszustand (16. Februar 2016, Depot Dreispitz). Die Lufteintrittsöffnungen für die ausgebaute Druckbelüftungsanlage in den Dachrundungen der Schrägwände vorne rechts und hinten links sind verschlossen.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 36_661)

Zwischen 1961 und 1972 nahmen die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) insgesamt 91 vierachsige, in vier Teilserien gelieferte Anhängewagen in Betrieb, die als gemeinsames Merkmal über luftgefederte Drehgestelle und Scheibenbremsen verfügten. Damit und mit ihrem moderneren Intérieur unterschieden sich die Grossraumwagen mit den Nummern 1416–1506 deutlich von den B 1401–1415 aus den Jahren 1947–48.

Der von den Flug- und Fahrzeugwerken Altenrhein (FFA) gebaute Wagenkasten wurde mit Drehgestellen aus dem Hause Schindler Waggon AG (SWP) kombiniert. Die wartungsarmen Fahrwerke wiesen aussergewöhnlich gute Laufeigenschaften auf.

Der Bodenrahmen war eine Stahlblech-Konstruktion. Demgegenüber bestanden Kastengerippe, Verblechung und Dach aus Leichtmetall. Markanteste Neuerung gegenüber der Inneneinrichtung der ersten Grossraum-Anhängewagen waren die gepolsterten Sitze und die Leuchtstoffröhren-Innenbeleuchtung. Billeteurkabinen erhielten nur noch die B 1416–1435. Zur Belüftung konnten die Oberteile der gummigefassten Fenster aufgeklappt werden. Ursprünglich war zudem eine Druckbelüftungsanlage vorhanden.

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: B
Anzahl Wagen: 91
Wagennummern: 1416 bis 1435, 1436 bis 1455, 1456 bis 1475, 1476 bis 1506
Im Linienbetrieb: seit 1961

Erbauer: FFA, SWP
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 162’889.– (Nrn. 1416–1435), CHF 257’755.– (Nrn. 1436–1455),
CHF 268’624.– (Nrn. 1456–1475), CHF 289’013.– (Nrn. 1476–1506)
Länge über alles: 13’750 mm
Grösste feste Breite: 2’200 mm
Höhe über Dach: 3’230 mm
Radsatzabstand im Drehgestell: 1’700 mm
Drehgestellmittenabstand: 6’400 mm
Taragewicht: ca. 10’200 kg
Sitz-/Stehplätze: 25+1/80 (Nrn. 1416–1435), 27/81 (Nrn. 1436–1506)
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h

Bremsen: indirekt wirkende Druckluftbremse, Magnetschienenbremse, hydromechanische Feststellbremse

Spätere Änderungen (Auswahl):

  • ab ca. 1974: Stilllegung der Druckbelüftungsanlage
  • 1967: Ausbau der Billeteursitze (B 1416–1435)
  • ab 1985: Demontage der hinteren Kupplungseinrichtungen, Anbau einer Hilfskupplung
  • ab 1996: Remontage der hinteren Kupplungseinrichtungen (teilweise)
  • ab 2001: Ersatz der hinteren Hilfskupplungen durch +GF+-Kupplungen (teilweise)

Um auf allen Linien mindestens einen Fahrzeugteil mit Niederflur-Einstieg anbieten zu können, erfuhren ab 1997 35 Anhänger einen aufwändigen Umbau in der BVB-eigenen Werkstätte. Dabei wurde der Wagenboden zwischen den Drehgestellen auf eine Höhe von 230 mm über der Schienenoberkante abgesenkt und ein dritter Einstieg mit elektrisch betriebener Schwenkschiebetüre («Sänfte») nachgerüstet. Ausserdem wurden die Sitze anders angeordnet, der Innenraum neu gestaltet und eine Klimanalge nachgerüstet. Um Dreiwagenzüge bilden zu können, wurden die hinteren Kupplungseinrichtungen wieder vervollständigt. Die Umbaukosten betrugen rund CHF 335‘000.– pro Fahrzeug. Die BVB-interne Fahrzeugbezeichnung lautete zur besseren Unterscheidung gegenüber nichtungebauten Anhängern neu «B 4 S», wobei der Buchstabe «S» für «Sänfte» stand.

Vorne der mit einem Niederflur-Mitteteil und zusätzlichem Einstieg versehene B 1501, dahinter der nicht umgebaute B 1460.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 38_17)

Der Innenraum der Hochflur-Anhänger B 1455, 1460, 1461, 1474 und 1504 wurde wenige Jahre vor der Ausmusterung durch Einbau neuer Sitze mit Kunststoff-Sitzschalen leicht aufgewertet.

Um Haltestellen mit hohen Haltekanten bedienen und somit die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) erfüllen zu können, mussten die Klapptrittbretter höhergesetzt (Türe 1) bzw. angeschrägt (Türe 2) werden. Dieser Umbau wurde bei den meisten Anhängern mit Niederflurbereich sowie bei den hochflurigen B 1436 und 1504 vorgenommen.

Ab 2001 schieden erste Wagen aus dem Bestand, wobei die B 1416–1422 an die Baselland Transport AG (BLT) verkauft wurden (siehe B 1316–1322). Gut zwanzig Fahrzeuge gelangten zu den Verkehrsbetrieben in RS-Beograd. Lediglich drei davon waren umgebaute Wagen mit Niederflurbereich (B 1477, 1484 und 1494).

Der B 1436 erhielt 2009 Einrichtungen für die Fahrleitungs-Enteisung und steht seither nicht mehr im Fahrgasteinsatz.

Bis Ende 2017 reduzierte sich der Bestand auf rund 20 einsatzfähige Fahrzeuge mit Niederflurbereich sowie den B 1436. Der Einsatz von Fahrzeugen ohne Niederflurbereich endete bereits im Herbst 2016.

Der mit Einrichtungen für die Enteisung der Fahrleitung ausgerüstete B 1436 hinter einem Be 4/4 im Auberg (17. Februar 2012).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 36_336)

Einbau Niederflurbereich:

  • B 1449: 2002
  • B 1456: 2000
  • B 1463: 2003
  • B 1464: 2003
  • B 1466: 2000
  • B 1468: 2001 (2017 abgebrochen)
  • B 1469: 2001
  • B 1470: 2000 (abgestellt)
  • B 1472: 2000
  • B 1473: 2000 (2017 abgebrochen)
  • B 1475: 2000
  • B 1476: 1998 (2017 abgebrochen)
  • B 1477: 1998 (2020 an GSP)
  • B 1479: 1999 (2017 abgebrochen)
  • B 1480: 1999
  • B 1481: 1998
  • B 1484: 1999 (2020 an GSP)
  • B 1485: 1998 (2017 abgebrochen)
  • B 1486: 2001
  • B 1487: 1999
  • B 1488: 1999
  • B 1489: 1999
  • B 1490: 1999 (2017 abgebrochen)
  • B 1491: 1998
  • B 1492: 1997 (Musterwagen)
  • B 1493: 1999
  • B 1494: 2000 (2020 an GSP)
  • B 1495: 2000
  • B 1496: 1998 (2017 abgebrochen)
  • B 1497: 1999 (abgestellt)
  • B 1501: 2000
  • B 1502: 1999 (2018 abgebrochen)
  • B 1503: 1999 (2018 abgebrochen)
  • B 1505: 1999
  • B 1506: 2004 (2017 abgebrochen)

Zuletzt aktualisiert am 3. Dezember 2023 von Dominik Madörin