Ce 2/2 2 im Originalzustand, jedoch bereits mit grünem Anstrich bzw. Be 2/3 1 im letzten Betriebszustand als Dreiachser beim Depot Arlesheim.
© B.St.B./BVB bzw. Claude Jeanmaire (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Am 6. Oktober 1902 erfolgte die Eröffnung der Strecke von Basel über Münchenstein und Arlesheim nach Dornachbrugg. Für deren Betrieb besass die Birseckbahn AG (BEB) anfänglich vier eigene Motorwagen Ce 2/2 1–4. Zusätzliches Rollmaterial stellten bei Bedarf die Basler Strassenbahnen (B.St.B.), welche bekanntlich bis 1916 auch für den Betrieb der Strecke nach Dornachbrugg verantwortlich waren. Die B.St.B. besorgten im Depot Allschwilerstrasse auch den Fahrzeugunterhalt der BEB-Wagen.

Der wagenbauliche Teil der Ce 2/2 1–4 stammte von der Waggon- und Maschinenfabrik AG in DE-Bautzen. Für die elektrische Ausrüstung war die im nahen Münchenstein ansässige Electrizitäts-Gesellschaft Alioth & Co. verantwortlich. Die Motorwagen dieser Serie waren zwar die modernsten Wagen der Region, besassen sie doch als erste geschlossene Plattformen. In vielen anderen Punkten konnten sie jedoch nicht restlos überzeugen. Bereits 1910 mussten umfangreiche Revisions- und Modernisierungsarbeiten vorgenommen werden, da in die Konstruktion eingetretenes Wasser zu Holzfäulnis führte.

Ursprünglich trugen die Zweiachser einen hellgelben Anstrich. Diese fröhliche Bemalung musste ab 1907 allerdings dem städtischen Hell-/Dunkelgrün (mit Aufschrift «Birseckbahn» und den drei Kantonswappen von Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn) weichen. 1926–28 wurde – wie auch beim übrigen BEB-Rollmaterial – wieder der ursprüngliche hellgelbe Originalanstrich mit grau abgesetzten Kanten und Abdeckstäben aufgebracht. In den Fünfzigerjahren ging man auf rote Akzente über.

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: Ce 2/2
Anzahl Wagen: 4
Wagennummern: 1 bis 4
Im Linienbetrieb: 1902 bis 1971

Mechanischer Teil: Bautzen
Elektrische Ausrüstung: EGA
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 17’500.–
Länge über alles: 8’000 mm
Grösste feste Breite: 2’100 mm
Grösste feste Höhe: 3’260 mm
Radsatzabstand: 1’800 mm
Radsatzfolge: Bo
Dienstgewicht: 9’000 kg
Sitz-/Stehplätze: 18/16
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 2
Hersteller/Typ: EGA
Nominalleistung: 2 x 30 PS bzw. 2 x 22 kW
Übersetzungsverhältnis: 1:2,916

Bremsenelektrische WiderstandsbremseHandbremse , Einrichtungen für Anhängewagen-Solenoidbremse

Den grössten Umbau mussten die vier Zweiachser in den Jahren 1934–35 über sich ergehen lassen. Die äusserst guten Erfahrungen, welche die Birseckbahn AG mit den zu Dreiachsern umgebauten Ce 2/3 7–9 «Valutawagen» gemacht haben, ermutigten die Betriebsleitung, noch einen Schritt weiter zu gehen und auch die ältesten Motorwagen zu Dreiachsern umzubauen.

Bei den kurzen Ce 2/2 1–4 musste allerdings der Wagenkasten durch Einfügen eines (breiten) Seitenfensters verlängert werden, um das Lenkuntergestell untersetzen zu können. Lieferantin des Untergestells war wiederum die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik AG in Winterthur. Diese übernahm auch die Verlängerung des Wagenkastens und baute eine Druckluftbremse für die Verbesserung der Betriebssicherheit ein.

Ce 2/2 1 beim Umbau zum Dreiachser bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik AG in Winterthur.
© Sammlung Tramclub Basel

Technische Daten nach Umbau:

Typenbezeichnung: Ce 2/3
Anzahl Wagen: 4
Wagennummern: 1 bis 4
Umbau: 1934 bis 1935

Mechanischer Teil: Bautzen, SLM
Elektrische Ausrüstung: EGA, BBC
Umbau: SLM
Umbaukosten/Wg.: CHF 25’000.–
Länge über alles: 9’310 mm
Grösste feste Breite: 2’100 mm
Grösste feste Höhe: 3’400 mm
Gesamtradsatzabstand: 3’800 mm
Radsatzfolge: A’1’A‘
Dienstgewicht: 12’300 kg
Sitz-/Stehplätze: 24/28
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 2
Hersteller/Typ: BBC
Stundenleistung: 2 x 53 PS bzw. 2 x 39 kW
Übersetzungsverhältnis: k. A.

Bremsen: elektrische Widerstandsbremse, indirekt wirkende Druckluftbremse, Handbremse, Einrichtungen für Anhängewagen-Solenoidbremse

Spätere Änderungen (Auswahl):

  • 1914: Neue Motoren EGA und Widerstände
  • 1917–1920: Vergrösserung Radsatzabstand und Umbau Abfederung, Einbau von Stirnwandtüren, Verlegung der Dachwiderstände, Ersatz der amerikanischen Fender durch Bahnräumer, zwei statt ein Perronreflektor
  • 1918: Aufbau von Dachrutenkupplungen System StStZ
  • 1925: Neue BBC-Motoren und Kontroller bei den Wagen 1, 2 und 4 (Nominalleistung neu 2 x 43 PS bzw. 32 kW)
  • 1935: Ersatz des Lyrabügels durch einen Pantographen

Die neuwertigen Fahrzeuge konnten nun für weitere Jahre nützliche Dienste erweisen und erfreuten die Birseckbahn-Fahrgäste mit wesentlich verbessertem Wagenlauf. Bereits 1941 musste jedoch der Ce 2/3 3 nach einem heftigen Zusammenstoss mit dem Ce 4/4 450 «Dante Schuggi» der Basler Strassenbahnen abgeschrieben werden.

Der Wagen Nr. 4 wurde 1953 aus dem Personenverkehr zurückgezogen und als Dienstwagen weiterverwendet. Ende 1956 erhielt er die Bezeichnung Xe 2/3 111. Nach dem Ersatz durch den entsprechend angepassten Be 2/3 1 (neu Xe 2/2 113) erklärte die BEB den Xe 2/3 111 im Oktober 1973 zum historischen Fahrzeug, worauf eine Arbeitsgruppe mit der Aufarbeitung des Fahrzeugs begann (siehe auch Ce 2/3 4). Die beiden Dienst-Motorwagen gingen 1974 an die neu gegründete Baselland Transport AG (BLT) über (siehe Xe 2/3 111 und 113).

Die Ausmusterung des Be 2/3 2 erfolgte nach einer heftigen Frontalkollision mit dem Be 2/4 12 am 22. Mai 1969 zwischen Arlesheim und Dornach in der Hirslandkurve.

Be 2/3 2 nach der Frontalkollision mit dem Be 2/4 12 am 22. Mai 1969 in der Hirslandkurve.
© Rolf Villoz (Sammlung Tramclub Basel)

Fahrzeugporträts

Ce 2/2 1; Ce 2/3 1

→ ab 1956 Be 2/3 1

Inbetriebsetzung: 01.11.1902
Ausmusterung: –

Verbleib: ab 23.10.1973 Dienstwagen Xe 2/3 113

1934: Umbau zu Ce 2/3
1967: Bunte Bemalung anlässlich 65-Jahr-Feier, Aufschrift «Bleib Ewig Bestehen»
01.1971: Untergestell von Be 2/3 2

Ce 2/2 2; Ce 2/3 2

→ ab 1956 Be 2/3 2

Inbetriebsetzung: 01.11.1902
Ausmusterung: 1969 (nach Frontalkollision mit Be 2/4 12 in der Hirslandkurve am 22.05.1969)

Verbleib: 11.1970 Abbruch Wagenkasten, Untergestell an Be 2/3 1

1934: Umbau zu Ce 2/3

Ce 2/2 3; Ce 2/3 3

Inbetriebsetzung: 01.11.1902
Ausmusterung: 1941 (nach Kollision mit Ce 4/4 450 am 19.03.1941)

Verbleib: Abbruch

1935: Umbau zu Ce 2/3

Ce 2/2 4; Ce 2/3 4

Inbetriebsetzung: 01.11.1902
Ausmusterung: –

Verbleib: ab 1953 Verwendung als Dienstwagen → 27.12.1956 Umzeichnung in Xe 2/3 111

1935: Umbau zu Ce 2/3

Zuletzt aktualisiert am 24. Dezember 2022 von Dominik Madörin