Wagen 52 im letzten Betriebszustand als Dreiachser mit verlängertem Wagenkasten und vereinfachtem Dach (um 1967 in Arlesheim).
© Claude Jeanmaire (Sammlung Tramclub Basel)

Anlässlich eines Besuchs von Birseckbahn-Vertretern in Ammendorf im Zusammenhang mit der Beschaffung der Ce 2/2 7–9 bot die Waggonfabrik Gottfried Lindner AG auch vier Anhängewagen an, welche zusammen mit zwei Motorwagen für die Stadt Brandenburg an der Havel gebaut worden waren, von dieser jedoch nicht abgenommen werden konnten. Unter Ausnützung dieser günstigen Gelegenheit entschied sich die Birseckbahn AG (BEB) kurzfristig zum Kauf der Anhänger, da die Kosten für ein Exemplar deutlich unterhalb jener der kurz zuvor bei der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik AG in Schlieren beschafften C 29–32 lagen. Die beiden für Brandenburg bestimmten Motorwagen gingen übrigens nach Luzern.

Die C 51–54 ähnelten den Ce 2/2 7–9, waren mit etwas über neun Metern Länge jedoch deutlich kürzer als diese ausgeführt. Im Gegensatz zum Pullmanndach der Motorwagen besassen sie ein klassisches Laternendach. Für den Betrieb auf der BEB waren nur wenige Anpassungen erforderlich. Wie die Motorwagen waren auch die Ammendorfer-Anhänger bald unter dem Übernamen «Valutawagen» bekannt. Ihr Anstrich war gelb.

Aufnahmen, welche die C 51–54 als Zweiachser zeigen, existieren praktisch nicht.

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: C
Anzahl Wagen: 4
Wagennummern: 51 bis 54
Im Linienbetrieb: 1921 bis 1971

Erbauer: Lindner
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 25’440.90
Länge über alles: 9’130 mm
Grösste feste Breite: 2’100 mm
Höhe über Dach: k. A.
Radsatzabstand: 2’350 mm
Taragewicht: 6’250 kg
Sitz-/Stehplätze: 18/24
Höchstgeschwindigkeit: k. A.

Bremsen: Solenoidbremse, indirekt wirkende Druckluftbremse, Handbremse

1943 beschloss die Birseckbahn AG, auch die C 51–54 mit einem dreiachsigen Lenkuntergestell zu versehen. Durch die Verlängerung des Wagenkastens um ein Abteil liess sich zudem die Platzzahl vergrössern und so die Führung von Zügen mit mehr als einem Anhängewagen reduzieren, was zur Schonung der für die Verhältnisse der Bahn eigentlich zu schwach motorisierten Triebwagen beitrug. Der geringere Rollwiderstand des Lenkuntergestells mit einem totalen Radsatzabstand von 4ʼ600 mm konnte das höhere Gewicht der umgebauten Anhänger allerdings  nur zum Teil kompensieren.

Die Umbauten, welche mit Fr. 32ʼ273.25 pro Fahrzeug zu Buche schlugen, wurden bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik AG (SLM) in Winterthur durchgeführt. Als Dreiachser kamen die Wagen im Juli 1945 (C3 53 und 54) bzw. Januar 1946 (C3 51 und 52) wieder in Betrieb.

Technische Daten nach Umbau:

Typenbezeichnung: C3
Anzahl Wagen: 4
Wagennummern: 51 bis 54
Umbau: 1945 bis 1946

Erbauer: Lindner
Umbau: SLM
Umbaukosten/Wg.: CHF 32’273.25
Länge über alles: 10’500 mm
Grösste feste Breite: 2’100 mm
Höhe über alles: 3’250 mm
Gesamtradsatzabstand: 4’600 mm
Taragewicht: 8’400 kg
Sitz-/Stehplätze: 24/35
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h

Bremsen: Solenoidbremse, indirekt wirkende Druckluftbremse, Handbremse

Der B3 54 schied 1969 infolge schlechten Zustands aus dem Bestand. Die letzten Einsätze erfolgten vom 24. bis 26. Mai 1968 als Vollwerbewagen für ein Arlesheimer Dorffest. Während der Kasten 1970 abgebrochen wurde, diente das Untergestell noch bis 1975 als «Flachwagen» für depotinterne Transporte.

Mit Einzug der neuen Gelenk-Motorwagen Be 4/6 101–108  schieden auch die übrigen drei «Valuta-Anhänger» per Ende 1971 aus. Auch sie wurden abgebrochen, so dass der Nachwelt leider kein Exemplar dieser interessanten Bauart erhalten blieb.

Fahrzeugporträts

C 51; C3 51

→ ab 1956 B3 51

Inbetriebsetzung: 1921
Ausmusterung: 31.12.1971

Verbleib: 01.1972 abgebrochen (Schlatter, Münchwilen)

22.01.1946: Inbetriebsetzung nach Umbau zu C3

C 52; C3 52

→ ab 1956 B3 52

Inbetriebsetzung: 1921
Ausmusterung: 31.12.1971

Verbleib: 01.1972 abgebrochen (Schlatter, Münchwilen)

22.01.1946: Inbetriebsetzung nach Umbau zu C3

C 53; C3 53

→ ab 1956 B3 53

Inbetriebsetzung: 1921
Ausmusterung: 31.12.1971

Verbleib: 01.1972 abgebrochen (Schlatter, Münchwilen)

16.07.1945: Inbetriebsetzung nach Umbau zu C3

C 54; C3 54

→ ab 1956 B3 54

Inbetriebsetzung: 1921
Ausmusterung: 01.05.1969

Verbleib: 1970 Abbruch Kasten, 1975 Abbruch Untergestell

22.01.1946: Inbetriebsetzung nach Umbau zu C3
1968: am Mai-Bazar aufgestellt

Zuletzt aktualisiert am 24. Dezember 2022 von Dominik Madörin