C 1225 um 1950 bzw. Museumswagen C 423 im Zustand von 2010 (hinter Ce 2/2 215).
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen) bzw. © Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 27_8)

Aufgrund der von Jahr zu Jahr steigenden Fahrgastzahlen führte die Verwaltung der damaligen Basler Strassenbahnen (B.St.B.) im Mai 1932 einen neuen, dichteren Fahrplan ein. Dafür bedurfte es unter anderem zusätzlicher Anhängewagen, wobei die B.St.B. nach eingehender Beratung wiederum von vierachsigen Fahrzeugen mit Drehgestellen absahen.

Einem entsprechenden Kreditgesuch der Strassenbahnverwaltung gab der Grosse Rat statt, so dass zwölf Anhänger C 423–434 in Auftrag gegeben werden konnten. Wie die zur gleichen Zeit beschafften Motorwagen Ce 2/2 207–216 wurden auch die C 423–434 in leicht modernisierter Form erbaut. Hauptunterschied zu ihren Vorgängern C 376–422 war der um rund 350 mm verlängerte Wagenkasten, so dass im Bereich der Kastenkopfwände je zwei kurze Längssitze eingebaut und 20 statt nur 16 Sitzplätze angeboten werden konnten. Dabei musste allerdings auf Sitze mit umlegbaren Rückenlehnen verzichtet werden.

Alle Anhänger dieser Serie besassen die Druckluftbremse schon bei der Ablieferung und erfuhren während ihrer rund 45jährigen Einsatzzeit keine wesentlichen Umbauten. Die Solenoidbremsen verfügten über Zugkraftbegrenzer, welche jedoch nur unzuverlässig arbeiteten und so im Laufe der Zeit entfernt wurden.

1947–48 erfolgte die Umnumerierung in C 1223–1234.

Als einziger wurde der B2 1228 im Jahre 1965 für den Einsatz hinter modernem Rollmaterial hergerichtet.

Ansicht der Stirnseite des C 430 (später 1230) kurz vor Ablieferung. Die freistehenden Schlussleuchten wurden anlässlich der Modernisierung in den Sechzigerjahren in den Obergurt versetzt. Die beiden Bremsluftschläuche weisen darauf hin, dass die Druckluftbremse bei dieser Fahrzeugserie von Anfang an vorhanden war.
© SWS (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: C
Anzahl Wagen: 12
Wagennummern: 423 bis 434 (ab 1947–48 Nrn. 1223 bis 1234)
Im Linienbetrieb: 1932 bis 1979

Erbauer: SWS
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 29’800.–
Länge über alles: 9’730 mm
Grösste feste Breite: 2’200 mm
Höhe über Dach: 3’275 mm
Radsatzabstand: 3’100 mm
Taragewicht: 7’150 kg
Sitz-/Stehplätze: 20/55
Höchstgeschwindigkeit: 36 km/h

Bremsen: indirekt wirkende Druckluftbremse, Solenoidbremse, mechanische Handbremse

Spätere Änderungen (Auswahl):

  • 1953: halbautomatische +GF+-Kupplungen (Länge über alles neu 9’780 mm)
  • 1958–65: Modernisierung Innenraum, Entfall Flettnerlüfter, Versetzung der Schlussleuchten in den Obergurt

Die Anhängewagen bewährten sich gut und waren vorwiegend auf den Vorortslinien 12/14 nach Muttenz–Pratteln unterwegs. Die Ausrangierung begann 1972 mit den B2 1230 und 1234. Die restlichen Wagen der Serie folgten bis im Frühjahr 1979, als in Basel der Betrieb von Altbauwagen ein definitives Ende fand.

Als historisches Fahrzeug blieb der B2 1223 im Bestand der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB). Zusammen mit dem passenden Motorwagen Ce 2/2 215 erhielt er 1988 eine dunkelgrüne Farbgebung mit gelben Zierlinien und rundem Baselstab. Ebenso wurde die alte Wagennummer 423 wieder angebracht.

Dem Abbruch entging auch der B2 1225, welcher vom Tramclub Basel übernommen und 1994 an den Verein «Nostalgiebahnen in Kärnten» für den Einsatz auf einer Museumsstrassenbahnlinie in AT-Klagenfurt weitervermittelt werden konnte.

Innenansicht desselben Wagens. Die Sitzbänke haben nun feste Rückenlehnen. Im Vordergrund sind die kurzen Längsbänke erkennbar.
© SWS (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)
Auskünfte über Extrafahrten unter www.bvb.ch, im BVB-Kundenzentrum am Barfüsserplatz, per Mail an extrafahrten@bvb.ch oder Tel. +41 61 685 14 14.

Fahrzeugporträts

C 423

→ ab 23.02.1948 C 1223, ab 1956 B2 1223, ab 1988 C 423

Inbetriebsetzung: 29.10.1932
Ausmusterung: –

1979: Rückzug aus dem Linieneinsatz zwecks musealer Erhaltung

C 424

→ ab 01.03.1948 C 1224, ab 1956 B2 1224

Inbetriebsetzung: 04.11.1932
Ausmusterung: 01.01.1979

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 425

→ ab 05.01.1948 C 1225, ab 1956 B2 1225

Inbetriebsetzung: 03.11.1932
Ausmusterung: 1979

Verbleib: an Tramclub Basel (B2 1225) → 1994 an NBiK (Nr. 1225)

C 426

→ ab 23.02.1948 C 1226, ab 1956 B2 1226

Inbetriebsetzung: 09.11.1932
Ausmusterung: 01.01.1979

Verbleib: 09.1979 Abbruch (Benkler, Villmergen)

C 427

→ ab 30.07.1947 C 1227, ab 1956 B2 1227

Inbetriebsetzung: 15.11.1932
Ausmusterung: 26.04.1976

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 428

→ ab 26.02.1948 C 1228, ab 1956 B2 1228

Inbetriebsetzung: 17.11.1932
Ausmusterung: 31.12.1977

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

1968 für den Einsatz hinter Be 4/4 hergerichtet

C 429

→ ab 03.03.1948 C 1229, ab 1956 B2 1229

Inbetriebsetzung: 30.11.1932
Ausmusterung: 31.12.1977

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 430

→ ab 24.02.1948 C 1230, ab 1956 B2 1230

Inbetriebsetzung: 01.12.1932
Ausmusterung: 06.07.1972

Verbleib: Abbruch (Schlatter, Münchwilen)

02.1956 bis 07.1972: Zeitweise SAB-Räder

C 431

→ ab 14.01.1948 C 1231, ab 1956 B2 1231

Inbetriebsetzung: 08.12.1932
Ausmusterung: 31.12.1977

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 432

→ ab 12.02.1948 C 1232, ab 1956 B2 1232

Inbetriebsetzung: 09.12.1932
Ausmusterung: 31.12.1977

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 433

→ ab 25.04.1947 C 1233, ab 1956 B2 1233

Inbetriebsetzung: 14.12.1932
Ausmusterung: 31.12.1977

Verbleib: Abbruch (Thommen, Kaiseraugst)

C 434

→ ab 09.12.1947 C 1234, ab 1956 B2 1234

Inbetriebsetzung: 20.12.1932
Ausmusterung: 29.06.1972

Verbleib: Abbruch (Schlatter, Münchwilen)

09.1960 bis 06.1972: SAB-Räder

Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2022 von Dominik Madörin