Wagen 739 im Zustand des Einsatzes bei der BVB.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 916_22)  

Bis 2027 sollte die gesamte Busflotte der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) sukzessive auf alternative Antriebstechnologien umgestellt werden. Zudem mussten die auf den Kleinbuslinien 35/45 im Ortsverkehr Riehen und im Sonntags- und Spätverkehr auf der Linie 34 zwischen Riehen und Habermatten eingesetzten Auwärter CITYSTAR 861–865 bis 2017 ersetzt werden. Aus diesen Gründen testete die BVB ab dem 1. April 2015 während gut acht Wochen den Einsatz von Kleinbussen mit Elektroantrieb. Neben einem Kleinbus des tschechischen Herstellers SOR Libchavy spol. s r.o. unterzog man auch einen Wagen des italienischen Spezialfahrzeugherstellers Rampini Carlo S.p.A. aus Passignano sul Trasimeno einem intensiven Testprogramm. Er bekam während dem Versuchsbetrieb die BVB-Betriebsnummer 739.

Beim ALÈ EL handelte es sich um den ersten serienmässig hergestellten Elektro-Kleinbus Europas. Die elektrische Ausrüstung stammte von Siemens. Der gesamte Energiebedarf des Fahrzeugs inklusive Heizungs- und Klimaaggregate wurde über das mitgeführte Batteriesystem, bestehend aus Lithium-Ferrit-Zellen mit einer Gesamtkapazität von ca. 180 kWh, gespeist. Das Herzstück bildete aber der wassergekühlte elektrische Fahrmotor. Im Vergleich zu herkömmlichen Dieselmotoren mit einem Wirkungsgrad von ca. 25 % brachte es dieser Drehstrommotor auf einen Wert von ca. 90 %. Er besass eine Dauerleistung von 85 kW (Spitzenleistung 150 kW) und war mit einem IGBT-Wechselrichter ausgestattet. Zum Anschluss an das Hinterachsdifferential kam ein speziell für diesen Bus entwickeltes Untersetzungsgetriebe von Rampini zum Einbau.

Das Fahrgestell war als zeitgemässe selbsttragende Gitterrohrrahmenkonstruktion ausgeführt, die elektrisch geschweisst, sandgestrahlt, lackiert und versiegelt worden war. Als Aussenhülle kamen hoch korrosionsbeständige Materialien zum Einsatz. Die gesamte Konstruktion bot einen angemessenen Seitenaufprallschutz. Der Elektrobus war vorne mit Einzelradaufhängungen mit Luftfederung und Stossdämpfern und hinten mit einer Starrachse, Luftfederung und Stossdämpfern ausgestattet, was einen guten Fahrkomfort gewährleistete. Das Niederflurfahrzeug verfügte über eine durchschnittliche Bodenhöhe von 350 mm. Durch ein Kneeling-System liess sich die Einstiegshöhe im Bereich der Vordertür auf 250 mm, im Bereich der Mitteltür auf 290 mm absenken.

Die dreitürige Ausführung zwang zu Kompromissen bei der Sitzanordnung. Es waren lediglich neun unpraktisch auf Podesten angeordnete Sitzplätze vorhanden. Für Basler Verhältnisse wären zwei Türen ausreichend, wodurch sich mehr und besser angeordnetete Sitze einbauen liessen. Die gegenüber dem tschechischen SOR EBN 8 geringere Gesamtbreite von 2,2 m lassen den rampini ALÈ EL für die Riehener Kleinbuslinien geeigneter erscheinen.

BVB-Testbetrieb

Bei den BVB war der Elektro-Bus vom 20. Mai bis am 17. Juni 2015 auf den Kleinbuslinien 35/45 und sowie abends und sonntags auf der Linie 34 (Habermatten–Riehen Bahnhof) im Einsatz.

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Marke/Typ: rampini ALÈ EL
Anzahl Wagen: 1
Wagennummer: 739
Im Linienbetrieb: 2015

Chassis, Karosserie: rampini
Elektrische Ausrüstung: Siemens
Anschaffungskosten/Wg.: – (Vorführwagen)
Länge über Stossbalken: 7’720 mm
Breite: 2’200 mm
Höhe über alles: ca. 3’050 mm
Radstand: 3’675 mm
Taragewicht: ca. 8’250 kg
Sitz-/Stehplätze: 9+1/33
Höchstgeschwindigkeit: 62 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 1
Hersteller/Typ: Siemens
Dauerleistung: 1 x 116 PS bzw. 1 x 85 kW
bei Drehzahl: k. A.
Übersetzungsverhältnis: k. A.

Bremsen: Zweikreis-Bremsanlage, elektrodynamische Bremse, Feststellbremse

Fahrzeugporträt

rampini ALÈ EL Nr. 739

→ Vorführwagen

Kennzeichen: BS 13877

Inbetriebsetzung: 2015
Ausmusterung: 2015

Verbleib: zurück an Hersteller

Zuletzt aktualisiert am 24. Dezember 2022 von Dominik Madörin