Depot Allschwilerstrasse kurz nach der Eröffnung im Jahr 1900.
© B.St.B/BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Innert fünf Jahren ab Betriebsaufnahme der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) durchlief das Streckennetz eine rasante Entwicklung: Bereits fuhr das Tram durch die Innenstadt, nach Kleinhüningen, Richtung St. Ludwig, durch die Missionsstrasse, an die Kantonsgrenze bei Allschwil, ins Gundeldingerquartier, nach Birsfelden und über die Wettsteinbrücke. Parallel zum Netzausbau entwickelte sich der Wagenbestand: Rumpelten 1895 noch 12 einmotorige Wägelchen durch die Basel, standen Ende 1900 bereits 78 Motorwagen, vier Anhänger (es handelte sich dabei um die 1897 gelieferten Neubauten, die Umbauten aus Motorwagen folgten erst später) und acht Sommerwagen im Einsatz, summa summarum also 90 Tramwagen.

Das Depot Klybeck bot Platz für 48 Wagen, das Depot Hammerstrasse für deren zwölf. Es musste daher ein neus Depot mit Platz für mindetsnes 30 Wagen erbaut werden. Es kam im Westen der Stadt an der äusseren Allschwilerstrasse nahe der Kantonsgrenze zu liegen und wurde am 1. Juni 1900 – gleichzeitig mit der Eröffnung der Linie 4 zum Morgartenring – eingeweiht. Der Überlieferung nach soll die 60 m lange, achtgleisige Wagenhalle schon einige Zeit vorher für den Einbau der elektrischen Ausrüstung in die Ce 2/2 51–83 benützt worden sein.

Seinerzeit verlief im heutigen Strassenzug Kannenfeldstrasse–Spalenring–Steinenring noch die Elsässerbahn. Die Niveaukreuzung der Tramgleise mit dieser Bahnlinie durfte nur für Dienstfahrten, d. h. zum Verkehr mit dem Depot Allschwilerstrasse (zunächst noch Allschwylerstrasse) benutzt werden, so dass die Fahrgäste der Linie zum Morgartenring umsteigen mussten. Erst nachdem die Elsässerbahn auf ihr heutiges Trassee verlegt worden war, konnte am 15. Mai 1901 der durchgehende Betrieb aufgenommen werden.

Ursprünglich wurden sowohl im Depot Allschwilerstrasse als auch im Depot Klybeck Wagenrevisionen ausgeführt. Erst 1904 gab man diese Doppelspurigkeit auf und konzentrierte die Arbeiten im Klybeck.

Am 11. September 1927 wurde in einer Referendumsabstimmung eine Erweiterung des Depots Allschwilerstrasse mit 9105 Ja zu 4846 Nein deutlich angenommen. Das unterlegene Referendumskomitee argumentierte schon damals, die Depoterweiterung sei überflüssig, da die Zukunft beim Autobus liege… Im folgenden Jahr konnte die Wagenhalle auf der Südseite um 76 m verlängert und an ihrer westlichen und östlichen Seite mit Anbauten versehen werden.

Depothof und Gleisanlage vor deren Umbau 1958.
© B.St.B/BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Bis 1950 war auch die Bauwerkstätte beim Depot Allschwilerstrasse beheimatet. Sie belegte den hintersten Teil der 1928 auf der verlängerten Haupthalle.

Vor allem nach der Indienststellung von modernem, vierachsigem Rollmaterial, entsprach die Gleisanlage auf dem Depothof je länger je weniger den betrieblichen Ansprüchen, so dass 1958 deren völlige Umgestaltung erfolgte.

Skizze der Gleisanlagen nach dem Umbau von 1958.
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

2004 wurde eine Fahrzeugwaschanlage installiert. Die seit 1964 vorhandene Unterflur-Trockenschleifmaschine wich 2004 einer modernen Unterflur-Radsatzdrehbank.

Bis noch vor nicht allzu langer Zeit war das Depot Morgarten, wie es auch genannt wird, «Heimat» der Fahrzeuge der Linien 3, 6/9, und 8/18. Heute erfolgt die Linienzuteilung nicht mehr derart ausgeprägt.

Situation im März 2011: Anlässlich der Erweiterung 1928 wurde die Vorderfassade der Haupthalle gänzlich umgebaut, die Einfahrtsöffnungen vergrössert und die veraltete Backstein-Architektur den Erweiterungsbauten angepasst.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. DFA_7999)
Radsatz-Drehbank Hegenscheidt U2000 (Baujahr 2004).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. DFA_3797)

Zuletzt aktualisiert am 21. Januar 2024 von Dominik Madörin