Seit 1975 tragen die die Birseckbahn-Strecke befahrenden Tramzüge wieder die Liniennummer 10. Die weisse Schrift auf schwarzem Grund war ursprünglich dem konsequent umgesetzten Fahrzeugdesign von Schindler Waggon geschuldet. (Arlesheim, 28. Februar 1988).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 7.338)
Am 6. Oktober 1902 wurde die Vorortstrecke vom Basler Aeschenplatz über Münchenstein und Arlesheim nach Dornachbrugg eröffnet. Sie war in weiten Teilen einspurig angelegt, reich an Kurven und Steigungen, und benützte auch im Überlandbereich häufig die Kantonsstrasse als Trasse.
1908 von den B.St.B. beim Depot Allschwilerstrasse zusammengestellter Zug für den Einsatz nach Dornach. Bei genauem Hinsehen kann die Liniennummer 10 auf den vorderen und seitlichen Routenschildern erkannt werden.
© B.St.B. (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)
Hinter dem Projekt stand die Birseckbahngesellschaft (BEB). Sie besass zunächst lediglich vier eigene Motorwagen Ce 2/2 1 bis 4 und übertrug den Betrieb ihrer Strecke vollständig den Basler Strassenbahnen (B.St.B.). Daher pendelten die BEB-Wagen, verstärkt durch Zusatzkurse mit B.St.B.-Rollmaterial, zwischen Aeschenplatz und Dornachbrugg ab 1907 mit der Liniennumer 10.
Nach einer umfassenden Erweiterung ihres Fahrzeugparks ging die Birseckbahn AG per 1. Januar 1916 zum Eigenbetrieb über und fiel so aus dem Liniennummernschema der B.St.B. Die BEB-Wagen unterschieden sich durch ihre gelbe Farbe vom grünen B.St.B.-Rollmaterial – eine zusätzliche Kennzeichnung mit einer Liniennummer erübrigte sich auch aus diesem Grund. Wenn überhaupt wurden Tafeln mit «BEB», «Dornach» oder «Basel» aufgesteckt.
Kurz nach Einführung der Tarifgemeinschaft mit der Liniennummer 10 beschilderter, ehemaliger BEB-Gelenkwagen Be 4/6 106 mit BVB-Anhänger.
© Werner Liechti, CH-Rheinfelden (Bild-Nr. 7503-31)
Per 1. Januar 1974 ging die BEB in der neu gegründeten Baselland Transport AG (BLT) auf. Am 1. Januar 1975 wurde die Tarifgemeinschaft mit den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) eingeführt. Als direkte Folge davon wies man der Linie ins Birseck wieder die ursprüngliche Liniennummer 10 zu. Die Tarifgemeinschaft führte übrigens zu einem markanten Fahrgastanstieg, so dass die Zusammenarbeit mit dem städtischen Betrieb durch die Ausleihe von Grossraum-Anhängewagen beinahe wieder so eng wie in den ersten Betriebsjahren wurde.
Im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Kantonsstrasse Bottmingen–Muttenz und dem Strassentunnel Lange Heid erhielt die Linie 10 zwischen Dreispitz und Neuewelt 1980 eine neue Streckenführung. Kernstück bildete eine 485 Meter lange, zweigleisige Trambrücke in Betonbauweise mit 17 Öffnungen. Dieses Bauwerk ermöglichte die Aufgabe des alten Trassees zwischen den Haltestellen Ruchfeld (welche seither von der Linie 10 nicht mehr bedient wird) und Neuewelt. Gleichzeitig liess sich fortan vermeiden, dass die Tramlinie die beiden wichtigen Verkehrsverbindungen Schwertrainstrasse und Emil Frey-Strasse zweimal niveaugleich kreuzen muss. Der neue Abschnitt wurde in zwei Etappen am 23. bzw. 26. August 1980 in Betrieb genommen und brachte einen Fahrzeitgewinn von zwei Minuten.
1986 wurden die Linien 10 und 17 über den «Theaterbogen», in welchen soeben der Zug Be 4/8 206 + Be 4/6 103 einbiegt, zur neuen Durchmesserlinie 10 verbunden.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 9_558)
1986 wurden die beiden bis zu diesem Zeitpunkt unabhängigen Vorortslinien vom Aeschenplatz nach Dornach (Linie 10) und von der Heuwaage nach Rodersdorf (Linie 17, ehemals Birsigthalbahn AG) über neu gebaute Gleisverbindungen auf der Heuwaage und beim Theater («Theaterbogen») zur neuen Durchmesserlinie 10 verbunden. Diese gehörte mit einer Länge von 26 Kilometern zu den längsten Tramlinien Europas.
1995 ging die BLT dazu über, «ihre» Tramlinien zusätzlich mit Farbcodes zu kennzeichnen. Der Linie 10 wies man in Reminiszenz an die einstige Birseckbahn Gelb zu.
Endpunkt der Linie 10 beim Bahnhof Dornach-Arlesheim am 13. April 2008 – kurz vor dem Umbau der Anlage zum modernen Knotenpunkt.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. –)
Linienführung
06.10.1902 bis 31.12.1915: Aeschenplatz–Denkmal–Ruchfeld–Münchenstein–Arlesheim–Dornachbrugg
01.01.1975 bis 23./26.08.1980: Aeschenplatz–Denkmal–Ruchfeld–Münchenstein–Arlesheim–Dornach Bahnhof
23./26.08.1980 bis 24.10.1986: Aeschenplatz–Denkmal–Münchenstein–Arlesheim–Dornach Bahnhof
25.10.1986 bis 29.06.2001: {Rodersdorf–Flüh–} Ettingen–Heuwaage–Aeschenplatz–Denkmal–Münchenstein–Arlesheim–Dornach Bahnhof
seit 29.06.2001: {Rodersdorf–Flüh–} Ettingen–Heuwaage–Aeschenplatz–Bahnhof SBB–Münchenstein–Arlesheim–Dornach Bahnhof (total 25’974 m)
Fahrzeugeinsatzbeispiele
Dienstag, 30.07.2002 (Münchenstein–Dornach gesperrt) |
Donnerstag, 16.02.2023 | ||||
Kurs 1 Kurs 2 Kurs 3 Kurs 4 Kurs 5 Kurs 6 Kurs 7 Kurs 8 Kurs 9 Kurs 10 Kurs 11 |
211 + 106 232 + 262 220 + 227 203 + 260 255 + 224 250 + 266 253 + 113 247 + 105 242 + 104 257 + 108 209 + 264 |
Kurs 1 Kurs 2 Kurs 3 Kurs 4 Kurs 5 Kurs 6 Kurs 7 Kurs 8 Kurs 9 Kurs 10 Kurs 11 Kurs 12 Kurs 13 Kurs 15 Kurs 16 Kurs 17 Kurs 18 Kurs 19 Kurs 20 |
172 156 180 161 164 184 166 188 176 182 186 189 178 187 165 168 181 162 175 |
Alte und neue Abzweigung Ruchfeld kurz vor Inbetriebnahme der neuen Strecke über die Trambrücke Neuewelt im Sommer 1980.
© tram-bus-basel.ch (Super-8-Film unbekannten Urhebers)
Zuletzt aktualisiert am 20. November 2023 von Dominik Madörin
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