Ce 2/4 601 «Bugatti» im Ablieferungszustand. Aufnahme 1952 in der Klybeckstrasse vor der BVB-Hauptwerkstätte.
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Im Anschluss an die erste Serie von 22 Grossraum-Motorwagen (Ce 4/4 401–422) gaben die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) eine Folgebestellung von 32 baugleichen Motorwagen in Auftrag. Auf Vorschlag der Industrie hin wurden aber statt der beiden letzten vorgesehenen Fahrzeuge drei ultraleichte Vierachser mit den Nummern 601–603 gebaut und 1952 abgeliefert.

Die Ce 2/4 601–603 besassen einen stufenlosen Einstieg zur hinteren Plattform; entsprechend klein war der Durchmesser der Räder des darunter liegenden Laufdrehgestells. Die Laufräder nutzten sich zudem im Betrieb zu schnell ab und neigten zu Flachstellen infolge Überbremsung. Die beiden BBC-Motoren im vorderen Simplex-Drehgestell lieferten lediglich 2 x 48 kW bzw. 65 PS, denn die Wagen waren als Alleinfahrer für den anhängerlosen Einsatz auf der Ringlinie 2 konzipiert.

Angelehnt an die PCC-Wagen verfügten die Ce 2/4 601–603 über viele Stehplätze und wenig Sitzplätze. Der Wagenboden wies ein relativ starkes Längsgefälle auf – trotz Niederflureinstieg waren die Wagen beim Publikum daher wenig beliebt.

Ein vom Parlament am 28. Oktober 1954 bewilligter Kredit zur Beschaffung von neun weiteren baugleichen Fahrzeugen wurde in einer Volksabstimmung im März 1955 abgelehnt. Der Grund der Ablehnung lag weniger an den Wagen selbst, sondern in der Forderung der Gegnerschaft, die Ringlinie 2 auf Busbetrieb umzustellen. Diesem Abstimmungsresultat wurde später allerdings nicht mehr nachgetrauert.

Im Hinblick auf die Ablieferung der ersten Basler Gelenk-Motorwagen (Be 4/6 601–602) wurden die drei im Volksmund «Bugatti» genannten Ultraleicht-Fahrzeuge umnummeriert. 1959 erhielten sie die Nummern 251–253. Nachdem das Westsegment der Ringlinie 2 1966 stillgelegt worden war, kamen sie noch gelegentlich auf der Linie 7 oder abends auf der Linie 2 zum Einsatz. Dies verleitete die BVB zum Aufbau eines Brosebandkastens für die Liniennummernanzeige. 1970 erfolgte der Umbau auf Einmannbetrieb.

Ab 1972 standen die drei Bugatti jahrelang auf dem Abstellgleis neben dem Depot Allschwilerstrasse, ohne je wieder eingesetzt zu werden. Am 19. September 1978 wurden sie dem Altstoffhändler übergeben. Kein Wagen blieb erhalten.

Innenansicht eines Bugatti. Die Bestuhlung bestand lediglich aus EInzelsitzen, um ein grosses Stehplatzangebot zu ermöglichen.
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: Ce 2/4
Anzahl Wagen: 3
Wagennummern: 601 bis 603 (ab 1959 251 bis 253)
Im Linienbetrieb: 1952 bis 1978

Mechanischer Teil: SWP, BBC
Elektrische Ausrüstung: BBC
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 205’000.–
Länge über alles: 12’740 mm
Grösste feste Breite: 2’200 mm
Grösste feste Höhe: 3’832 mm
Radsatzabstand im Triebdrehgestell: 1’700 mm
Radsatzabstand im Laufdrehgestell: 1’340 mm
Drehgestellmittenabstand: 6’375 mm
Radsatzfolge: Bo’2′
Dienstgewicht: 11’840 kg
Sitz-/Stehplätze: 20+2/80
Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 2
Hersteller/Typ: BBC G 25
Stundenleistung: 2 x 65 PS bzw. 2 x 48 kW
Übersetzungsverhältnis: 1:6,916

Bremsen: elektrische Widerstandsbremse, direkt wirkende Druckluftbremse, Magnetschienenbremse, Handbremse

Fahrzeugporträts

Ce 2/4 601

→  ab 1956 Be 2/4 601, ab 1959 Be 2/4 251

Inbetriebsetzung: 21.02.1952
Ausmusterung: 31.12.1978

Verbleib: Abbruch

Ce 2/4 602

→  ab 1956 Be 2/4 602, ab 1959 Be 2/4 252

Inbetriebsetzung: 10.04.1952
Ausmusterung: 31.12.1978

Verbleib: Abbruch

06.08.1959: Infolge Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Kreuzung Schönaustrasse/Schwarzwaldallee entgleist, umgekippt und in Baugrube gestürzt. Wiederinbetriebnahme nach Reparatur am 18.11.1959.

Ce 2/4 603

→  ab 1956 Be 2/4 603, ab 1959 Be 2/4 253

Inbetriebsetzung: 19.04.1952
Ausmusterung: 31.12.1978

Verbleib: Abbruch

Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2022 von Dominik Madörin