Die Linie 7 war geprägt von verschiedensten Linienführungen und Rollmaterialeinsätzen. Insbesondere ab 1966 war alles anzutreffen, was Räder hatte, so auch die beiden Gelenkwagen-Prototypen Be 4/6 601 und 602 (Markthalle, um 1978)
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 11.344)

Die Linie 7 war die erste neu eingeführte Linie der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) nach der Umstellung des Bezeichnungssystems und der Einführung von Liniennummern. Sie befuhr während ihres Bestehens völlig unterschiedliche Strecken.

Wagen mit dem Kopfschild «7» erschienen erstmals am 7. August 1908 auf der neu erstellten Strecke vom alten Badischen Bahnhof (im Bereich des heutigen Messeareals) nach Riehen Dorf. Der Anschluss ans Bestandesnetz befand sich bei der seinerzeitigen Haltestelle Riehenanlage im Bereich der heutigen Strassenkreuzung Riehenring/Riehenstrasse. Von dort hatten die Tramwagen die Gleisanlagen der Grossherzoglich Badischen Staatseisenbahn auf einem Dienstgleis niveaugleich zu kreuzen, was die deutsche Bahnverwaltung nur vier Mal pro Tag für Leerfahrten zuliess. Der stadtseitige Endpunkt der neuen Linie 7 lag daher in der Riehenstrasse bei der Einmündung der den Bahnhof gegen Nordosten begrenzenden Isteinerstrasse.

Ein Zug der Linie 7 bei der Einmündung der Burgstrasse in die Äussere Baselstrasse im südlichen Riehen. Der Ce 2/2 158 stammt aus der Serie Ce 2/2 152–163 (später 137–148), welche von den B.St.B. speziell für den Einsatz nach Riehen beschafft wurde.
© B.St.B. (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Der erste Fahrplan der Linie nach Riehen bestand aus einem 20-Minuten-Takt von ca. 06:00 bis 20:00 Uhr, der mit zwei Wagen bewältigt werden konnte. Dieses Grundintervall wurde an Werktagen zwischen 06:00 und 08:00, 12:00 und 14:00 sowie 18:00 und 19:30 Uhr durch den Einsatz von Zwischenkursen auf 10 Minuten verdichtet. Ab 20:00 Uhr galt ein 40-Minuten-Takt, ebenso an Sonntagen, dann jedoch teilweise auf 20 Minuten verdichtet.

Nach dem Bau des neuen Badischen Bahnhofs mitsamt den erforderlichen Strassenunterführungen konnten die Tramgleise nach Riehen aus der Riehenstrasse in die Rosentalstrasse umgelegt werden. Die Umstellung erfolgte in der Nacht vom 13. auf den 14. September 1913. Das Wegfallen der niveaugleichen Gleiskreuzung erlaubte die Verlängerung der Linie 7 über die Isteinerstrasse hinaus durch die Innenstadt zum Morgartenplatz (Morgartenring).

Erstmals waren Wagen mit dem Kopfschild «7» auf der neuen Strecke von der Isteinerstrasse nach Riehen unterwegs. Im Sommer 1914 passiert der Ce 2/2 153 den neuen Badischen Bahnhof.
© B.St.B. (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Am 1. Dezember 1914 konnte die Verlängerung der Strecke in Richtung Lörrach bis zur Landesgrenze in Betrieb genommen werden. Zwischen Morgartenplatz und Landesgrenze folgten sich die Wagen zwischen 05:30 und 20:30 Uhr alle 12 Minuten, danach bis Betriebsschluss alle 24 Minuten. Während einigen Stunden am Nachmittag und abends boten die B.St.B. zwischen Theater und Riehen eine Verdichtung auf 6 Minuten an.

Am 8. Juni 1915 übernahm die Linie 6 den Verkehr nach Riehen. Die Linie 7 wurde zur Verstärkungslinie des 6ers und verkehrte zwischen ca. 10:00 und 20:15 Uhr 12 Minuten versetzt zwischen Morgartenplatz und Riehen Kirche (Riehen Dorf).

Vom 8. März 1918 an war die Liniennummer 7 nur noch selten anzutreffen. Lediglich für einen Sonntagskurs von der Schulstrasse in Birsfelden nach Riehen sowie für einen um die Mittagszeit verkehrenden Einsatzkurs, der vom Morgartenplatz über den Bahnhof SBB und die Wettsteinbrücke nach Riehen fuhr, fand die Sieben noch Verwendung.

Linienführung

07.08.1908 bis 13.09.1913: Riehen Dorf–Isteinerstrasse

14.09.1913 bis 30.11.1914: Riehen Dorf–Claraplatz–Schifflände–Heuwaage–Morgartenplatz (Morgartenring)

01.12.1914 bis 07.06.1915: Landesgrenze Riehen (Riehen Grenze)–Riehen Kirche (Riehen Dorf)–Claraplatz–Schifflände–Heuwaage–Morgartenplatz (Morgartenring)

08.06.1915 bis 02.03.1918: Riehen Kirche (Riehen Dorf)–Claraplatz–Schifflände–Heuwaage–
Morgartenplatz (Morgartenring) 1)

03.03.1918 bis 1919 (?): Riehen Kirche (Riehen Dorf)–Claraplatz–Schifflände–Birsfelden (Schulstrasse)

1919 (?) bis 31.08.1934: Riehen Kirche (Riehen Dorf)–Wettsteinplatz–Bahnhof SBB–Morgartenplatz (Morgartenring) 2)

01.09.1934 bis 06.05.1945: Bahnhof SBB–Binningen

14.07.1947 bis 28.10.1951: Lysbüchel (Hüningerstrasse)–Huningue

29.10.1951 bis 27.05.1978: Schifflände–Bahnhof SBB–Binningen

28.05.1978 bis 02.01.1985: [Wiesenplatz→Claraplatz→] Schifflände–Bahnhof SBB–Binningen

03.01.1985 bis 02.01.1986: Bahnhof SBB–Binningen 3)


1) Verstärkungslinie zur Linie 6
2) Einsatzkurs
3) Autobus-Ersatzbetrieb
1934 konnte die neue Strecke über den Dorenbachviadukt nach Binningen in Betrieb genommen werden. Bei der Haltestelle Holeestrasse (heute Zoo Dorenbach) treffen sich zwei Wagen der Linie 7.
© Ansichtskarte Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen

Am 1. September 1934 konnte die neu gebaute Strecke nach Binningen in Betrieb genommen werden. Die B.St.B. richteten in diesem Zusammenhang eine neue Linie 7 ein, welche Binningen vom Bahnhof SBB her erreichte, und zwar von 05:45 bis 23:45 Uhr durchgehend alle 12 Minuten. Von den verschiedenen Einschränkungen während der Kriegszeit blieb der 7er weitgehend verschont. Lediglich zeitweise musste der Betrieb auf den Abschnitt Binningen–Markthalle beschränkt werden. Gefahren wurde in einem 12- oder 15-Minuten-Takt.

Mit der Einführung des ersten Friedensfahrplans per 7. Mai 1945 übernahm der 4er die Strecke nach Binningen, so dass die Liniennummer 7 frei wurde und vorübergehend erneut verschwand.

Eine dritte Linie 7 verkehrte ab 1947. Nach aufwändigen Reparaturarbeiten an der Kanalbrücke und der Beseitigung weiterer Kriegsschäden in Huningue richteten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) – seit 1946 Nachfolgegesellschaft der B.St.B. – einen Pendelbetrieb mit der Liniennummer 7 zwischen Basel-Lysbüchel und Huningue Gare ein. Die Eröffnung erfolgte am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag. Bei einer Fahrzeit von 11 Minuten pro Weg und einem Halbstundentakt genügte ein einzelnes Fahrzeug (meist aus den Serie Ce 2/2 123–136 mit Dachreflektoren), welches nachts in Huningue verblieb.

Am längsten blieb der 7er der Strecke nach Binningen treu. Am 21. Dezember 1963 hat der Be 2/2 198 soeben den Dorenbachviadukt in Richtung Margarethen überquert.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. -)

Vom 29. Oktober 1951 an zeigten die Pendelwagen nach Huningue das Kopfschild «25». Die Nummer 7 wurde erneut für eine Linie nach Binningen benötigt, da der 4er den Abschnitt Bahnhof SBB–Binningen wieder abtrat. Nach Binningen wurde nun von der Schifflände aus gefahren, und zwar von ca. 06:00 bis 20:30 Uhr durchgehend im 6-Minuten-Takt, danach bis ca. 23:45 Uhr alle 8½ Minuten. An Sonntagen herrschte ebenfalls ein 8½-Minuten-Intervall, zwischen ca. 13:00 und und 20:00 Uhr auf 6 Minuten verdichtet. Während Spitzenzeiten über die Schifflände hinaus zum Wiesenplatz oder nach Kleinhüningen fahrende Kurse trugen bis 1978 das Kopfschild «24», verkehrten auf dem Rückweg nach Binningen jedoch als Linie 7.

Der Fahrplan 1963 begann montags bis freitags ab ca. 05:30 Uhr mit einem 12-Minuten-Intervall. Tagsüber bis ca. 20:00 Uhr folgten sich die Wagen alle 6 Minuten, anschliessend bis ca. 23:45 Uhr alle 10 Minuten. An Samstagen und Sonntagen galt in der Regel ein 10-Minuten-Grundtakt.

Als im Januar 1986 die über den Bahnhof SBB hinaus verlängerte Linie 2 nach Binningen vorstiess, gaben die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) die Linienbezeichnung 7 definitv auf. Wegen Bauarbeiten waren bereits 1985 nur noch Autobusse mit der Liniennummer 7 zwischen Bahnhof SBB und Binningen unterwegs.

Nach der Einstellung der Ringlinie 2 suchte man für die drei ultraleichten Be 2/4 251–253 eine neue Verwendung – und fand sie mit der Linie 7 (Marktplatz, um 1970).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 12.7)

Auf der stets eine untergeordnete Rolle spielenden Linie 7 wurde am längsten mit altem, zweiachsigem Rollmaterial gefahren. Ein Einsatz alleinfahrender Grossraum-Motorwagen war nach dem Umbau der Nordschlaufe beim Bahnhof SBB anno 1953 möglich und wurde ab 1959 abends und an Sonntag-Vormittagen durch Abzug entsprechender Fahrzeuge von der Linie 1 bzw. 4 auch praktiziert. Ein Umbau der Schlaufe auf dem Binninger Kronenplatz liess ab 1969 zu, den Be 4/4 einen Grossraum-Anhängewagen mitzugeben. Von 1966 bis 1972 fuhren auch die drei ultraleichten Grossraum-Motorwagen Be 2/4 251 bis 253 «Bugatti» auf der Linie 7, dies, nachdem die Ringlinie 2 aufgehoben worden war. Auch die beiden ersten Basler Gelenk-Motorwagen Be 4/6 601 und 602 waren oft auf der Linie 7 anzutreffen. Nach wiederholten Entgleisungen auf der Strecke nach Riehen konnnten sie dort nicht mehr eingesetzt werden. Der gänzliche Abzug nostalgischer Zweiachser gelang hingegen erst Ende der Siebzigerjahre.

Einsätze von modernem Rollmaterial auf der Linie 7 kamen erst ab 1959 vor und beschränkten sich auf den Spätdienst und Sonntag-Vormittage (Bahnhof SBB, um 1959).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. -)

In jüngerer Zeit betreibt der Tramclub Basel (TCB) gelegentlich eine Museumslinie mit der Nummer 7. Sie dient als Zubringer zum Trammuseum Basel und verkehrt in der Regel auf der Strecke MParc–Peter Merian–Bahnhof SBB–Schifflände.

Fahrzeugeinsatzbeispiele

Sonnntag, 24.04.1955
(Mustermesse)
Freitag, 19.12.1980
(K8 bis K11 während HVZ)
Mittwoch, 28.09.1983
(K8 bis K11 während HVZ)
Kurs ?
Kurs ?
Kurs ?
Kurs ?
Kurs ?
Kurs ?
95 + 1148
98 + 1151
146 + 1212
137 + 1147
188 + 1159
190 + 116? + X 225? (Reklame)
Kurs 1
Kurs 2
Kurs 3
Kurs 4
Kurs 5
Kurs 6
Kurs 7
Kurs 8
Kurs 9
Kurs 10
Kurs 11
609 + 1335
657 + 1339
611
608
643 + 1341
606
639
601 + 1338
613 + 1328
414 + 1336
424 + 1326
Kurs 1
Kurs 2
Kurs 3
Kurs 4
Kurs 5
Kurs 6
Kurs 7
Kurs 8
Kurs 9
Kurs 10
Kurs 11
615
614
611
607
606
613
610
601
602
605
608

Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2024 von Dominik Madörin