BCe 4/4 7 im Ablieferungszustand mit den beiden stattlichen Siemens-Pantographen. Mit dem BCe 4/4 7 hielt bei der BTB auch der bekannte, blau-weisse Anstrich Einzug.
© Werkaufnahme BBC (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Im Jahre 1922 gab die Birsigthalbahn AG (BTB) einen siebten Motorwagen in Auftrag. Der BCe 4/4 7 stammte wiederum aus den Werkstätten in Schlieren (mechanischer Teil) und Münchenstein (elektrische Ausrüstung). Letztere gehörte allerdings nun zu Brown Boveri und nicht mehr der Electrizitäts-Gesellschaft Alioth & Co.

Der neue Motorwagen war rund einen Meter länger, aber etwa gleich stark motorisiert wie die bisher vorhandenen BCe 4/4 1 bis 6. Er verfügte über je ein Zweit- und Drittklassabteil. Vor allem das Zweitklassabteil war besonders schön eingerichtet. Ursprünglich sollte der Wagen mit herkömmlichen Lyrabügeln bestückt werden. Aus praktischen Gründen wählte die Bahn dann doch Scherenstromabnehmer, welche jedoch günstiger von Siemens als von BBC bezogen werden konnten. Als Besonderheit waren die Stromabnehmer beim Wagen 7 stets rot lackiert.

Aus Sparsamkeit kam der BCe 4/4 7 anfänglich praktisch nur im Sonntagsverkehr zum Einsatz. Dies änderte abrupt nach dem Depotbrand von 1953. Fortan hatte «s Siebni» als zuverlässiges Arbeitstier zu dienen und stattliche Abonnenten-Züge durchs Leimental zu ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit konnte später auf 45 km/h gesteigert werden (wohl ab 1958).

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: BCe 4/4
Anzahl Wagen: 1
Wagennummer: 7
Im Linienbetrieb: 1923 bis 1966

Mechanischer Teil: SWS
Elektrische Ausrüstung: BBC
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 118’116.30
Länge über alles: 14’880 mm
Grösste feste Breite: 2’400 mm
Grösste feste Höhe: 3’480 mm
Radsatzabstand im Drehgestell: 2’100 mm
Drehgestellmittenabstand: 8’120 mm
Radsatzfolge: Bo’Bo‘
Dienstgewicht: 27’700 kg
Sitz-/Stehplätze: 44/34
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 4
Hersteller/Typ: BBC GTM 6
Stundenleistung: 4 x 75 PS bzw. 4 x 55 kW
Übersetzungsverhältnis: 1:3,240

Bremsen: elektrische Widerstandsbremse, Vakuumbremse, Handbremse

BCe 4/4 7 mit den vier C4 47–50 um 1923 zwischen Witterswil und Ettingen (?).
© Werkaufnahme BBC (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Ersetzt durch die neuen Pendelzüge mit den ABe 4/4 11 bis 16 wurde der ABe 4/4 7 ab 1966 in die Reserve zurückgedrängt. Bis etwa 1974 kam es noch zu vereinzelten Einsätzen im Fahrgastbetrieb, oft zusammen mit Zuger-Anhängern C4 31 bis 34. Aufgrund der Aufhebung der ersten Wagenklasse bei der Birsigthalbahn änderte die Bezeichnung per 1. Juli 1973 von ABe 4/4 zu Be 4/4. Die neuen Aufgaben des ehrwürdigen Motorwagens waren nun vorwiegend Dienstzüge für den Bahndienst oder zur Schneeräumung.

Anlässlich der Fusion der vier Basler Vorortsbahnen kam der Be 4/4 7 zur neugegründeten Baselland Transport AG (BLT), wo er mit unveränderter Wagennummer weiterbetrieben wurde (siehe Be 4/4 7).

Spätere Änderungen (Auswahl):

  • 1942: Ersatz der beiden Siemens-Pantographen durch solche von BBC (Typ Ss), Montage eines Blitzschutzapparates.
  • 1950: Revision, vermutlich Neubemalung und -beschriftung.
  • 1954: Neuer Geschwindigkeitsmesser.
  • 1956: Revision und Modernisierung (neue MFO-Vielstufenkontroller, neue Stirnleuchten, Führerstand für sitzende Bedienung, Rollenachslager)
  • 1958: +GF+-Kupplungen, Charmilles-Druckluftbremse und SLM-Rotationskompressor anstelle der Vakuumbremsanlage, Pendelwiegen in den Drehgestellen.
  • 1966: Entfernung des talseitigen Pantographen (vorwiegend Verwendung als Dienstwagen).
  • 1968: Montage von Schneepflughalterungen, MFO-Kompressor aus dem ABe 4/4 6.

Fahrzeugporträt

BCe 4/4 7

→ ab 1956 ABe 4/4 7, ab 1973 Be 4/4 7

Inbetriebsetzung: 01.04.1923
Ausmusterung: –

Verbleib: 1974 an BLT (Be 4/4 7) → 1984 an TCB → 1992 an Ecomusée d’Alsace → 2012 an Pro BTB

Zuletzt aktualisiert am 23. September 2023 von Dominik Madörin