Als Haarmann-Schiene wird im allgemeinen ein Rillenschienen-Typ bezeichnet.

Die Bezeichnung «Haarmann-Schiene» geht auf August Haarmann (1840–1913) zurück. Haarmann entwickelte verschiedene Schienentypen und Oberbausysteme für Voll-, Neben- und Strassenbahnen. Am bekanntesten war sein Rillenschienensystem, welches ursprünglich aus zwei parallel verschraubten Vignolschienen mit zwischenliegenden Distanzstücken bestand, so dass sich eine Rille ergab. Die innenliegende Vignolschiene wandelte sich schliesslich zur sogenannten Leit- bzw. Nasenschiene (vgl. Abbildung unten).

Vorteile der Rillenschiene System Haarmann war die Auswechselbarkeit der Leitschiene im Verschleissfall, die einfache Möglichkeit einer Rillenerweiterung in Kurven sowie die im Vergleich zu anderen Rillenschienentypen höhere Lebensdauer. Dafür mussten grössere Gewichte und höhere Kosten in Kauf genommen werden. Zudem gestaltete sich der Gleisbau aufgrund der Mehrteiligkeit der Schienen schwieriger. Der gegen unten undichte Rillenabschluss förderte Korrosion sowie Unterspülung des Gleisbettes.

Bei den Basler Strassenbahnen wurden die Strecken Centralbahnhof–Wettsteinbrücke–Badischer Bahnhof sowie Claraplatz–Kleinhüningen mit Haarmann-Schienen gebaut.

Rillenschiene System Haarmann, ursprüngliche Ausführung mit zwei Vignolschienen und Distanzstück.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
Rillenschiene System Haarmann, verfeinerte Ausführung mit Leitschiene (links).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
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