Strassenbahnwagen mit Lyrabügel (DE-Gera, 2018).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. DE-2018_DFE_5031)
Der Lyrabügel ist eine einfache Bauart eines Stromabnehmers. Er wurde erstmals 1887 auf der Lichterfelder Strassenbahn erprobt und fand etwa zwischen 1890 und 1910 insbesondere bei Strassenbahnen weite Verbreitung.
Der Lyrabügel besteht aus einem quer zur Fahrtrichtung auf dem Fahrzeugdach montierten Metallbügel, der drehbar gelagert ist und durch Federn gegen die Fahrleitung gedrückt wird. Im oberen Bereich des Metallbügels ist ein Schleifstück angebracht, welches den Kontakt mit dem Fahrdraht herstellt.
Bei Fahrtrichtungswechseln muss der Lyrabügel umgeklappt werden, da nachgezogen das Schleifstück besser gleitet und eine geringere Gefahr des Verhakens besteht.
Mit der Verwendung von Lyrabügeln anstelle von Rollenstromabnehmern liess sich die Ausführung der Fahrleitung vereinfachen, da auf Luftweichen verzichtet werden konnte. Zudem liess sich die Aufhängung der Fahrleitung stark vereinfachen, da der Fahrdrahtverlauf nun auch Knicke aufweisen durfte.
Der relativ geringe Anpressdruck in Verbindung mit aerodynamischen Einflüssen während der Fahrt führt zu Unterbrüchen bei der Stromabnahme und so zu Lichtbögen und Funkstörungen. Lyrabügel wurden deshalb von den Scherenstromabnehmern weitgehend verdrängt und sind heute nur noch auf Museumsfahrzeugen zu finden.
Die Form des Lyrabügels erinnert an ein antikes Zupfinstrument (griech. Lyra), womit sich dessen Bezeichnung erklären lässt.
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