Die laufende Erneuerung und Ergänzung des Fahrzeugparks der Baselland Transport AG (BLT) setzte sich 2012 mit der Lieferung von drei neuen Gelenkwagen Mercedes-Benz O 530 G Citraro C2 fort. Der Wagen 15 war für die Linien im Oberbaselbiet bestimmt, währenddem die Nummern 56 und 57 im unteren Kantonsteil benötigt wurden. Diese drei Gelenkwagen waren die ersten Fahrzeuge des Typs Citaro C2, welche zur BLT kamen.

Beim Gelenkwagen Mercedes-Benz Citaro C2 handelte es sich um eine Weiterentwicklung des bekannten Schubgelenkbusse aus dem Hause EvoBus GmbH, seinerzeit Teil des Stuttgarter Daimler Konzerns. Von den Scheinwerfern bis zu den Rückleuchten hatten die Designer das Fahrzeug grundlegend überarbeitet. Die weit heruntergezogenen Seitenscheiben korrespondierten mit den markant profilierten Radläufen; das Heck profitierte von weichen Kanten. Da der Fahrerarbeitsplatz der zweiten Citaro-Generation um 60 mm angehoben wurde und sich nun nicht mehr auf der Höhe grösserer Hunde befand, wanderten auch Windschutzscheibe und Zielanzeige nach oben. Der Wagenkörper blieb in der Höhe unverändert. Die höhere Bugblende verfügte über eine Einkerbungen für die Anlenkung der Scheiben­wischer. Unten schloss ein neuer, abgerundeter Stossfänger die Frontpartie ab.

Auch das Sicherheitskonzept setzte neue Massstäbe. Einmalig für Stadtbusse war der Frontaufprallschutz. Er erhöhte zusammen mit der nochmals steiferen, jedoch leichteren Gerippestruktur die passive Sicherheit für Fahrer und Fahrgäste. Die dadurch bedingte Vorbauverlängerung streckte die Gesamtlänge des Fahrzeugs und führte letztlich zur harmonischen und runden Gestaltung des Bugs mit dem neuen «Gesicht».

Der Innenraum erschien durch die Neugestaltung aufgeräumter und einladender. Ein neues Beleuchtungskonzept umfasste eine grossflächige Ausleuchtung von Ein- und Ausstiegen und eine indirekte Beleuchtung der Dachrandklappen durch mehrdimensionale Streuscheiben der Deckenlampen. Neue Türen trugen zusammen mit weiteren Optimierungen zu geringerem Gewicht des Aufbaus bei, wobei das Gesamtgewicht aufgrund der immer schwerer werden Motoren bzw. dessen Nebenaggregaten nicht reduziert werden konnte.

Bei der BLT entwickelte sich die viertürige Ausführung mit Vollklimatisierung zum Standard. Die ersten drei Ende 2012 bei der BLT in Betrieb genommenen Fahrzeuge verfügten noch über den bewährten OM-457-hLA-Motor mit Abgasnorm EURO 5. Der wassergekühlte Sechszylinder mit Pumpe-Leitung-Düse-Einspritzung und knapp 12 Litern Hubraum lag wie bei den Vorgängern Citaro C1 bzw. FL (BLT-Wagen 52 und 53 bzw. 54 und 55) unterflur im Heck und leistete 354 PS bzw. 260 kW. Der Kühler war hinter der vierten Türe auf der rechten Fahrzeugseite angeordnet.

Ab 2014 folgten in unregelmässigen Abständen und Losgrössen zahlreiche weitere Gelenkwagen MB O 530 G Citaro C2, wobei man zur Abgasnorm EURO 6 überging (13. August 2017, BLT-Garage Hüslimatt).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 254_38)

Ab 2014 folgten in unregelmässigen Abständen und Losgrössen zahlreiche weitere Gelenkwagen MB O 530 G Citaro C2, wobei man zur Abgasnorm EURO 6 mit Motor der Baureihe OM 470 überging. Der mittelschwere Reihensechszylinder mit Hochdruck-Common-Rail-Direkteinspritzung verfügte über einen Hubraum von rund 10,7 Litern. Nun schichten sich im Citaro der stehend eingebaute Motor und der Kühler in Turmbauweise auf der linken Fahrzeugseite über­einander, was ein neu konstruiertes Heck mit LED-Rückleuchten, Anhebung auf dem Dach und kleinerer Heckscheibe erforderte. Im Innern kostete der wuchtige Turm mehrere Sitzplätze. Dafür entfiel bei der vierten Türe eine Trittstufe.

Die ab 2014 beschafften Citaro-C2-Gelenkwagen erfüllen die Abgasnorm EURO 6, was Änderungen an der Heckpartie erforderte (oben Nr. 56, unten Nr. 59).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 254_50 und 254_52)

Die meisten Citaro-C2-Gelenkwagen der BLT wurden im vergleichsweise kleinen EvoBus-Werk im ostfranzösischen Ligny-en-Barrois montiert. Lediglich die 2014–15 in Dienst gestellten Wagen 16, 17, 58 und 59 stammten aus dem Hauptwerk in DE-Mannheim. Die Beschaffungen erfolgten in nachstehenden Zeiträumen (Jahr der Inbetriebsetzung):

• 2012: 3 Wagen (Nrn. 15, 56–57 → EURO 5)
• 2014: 1 Wagen (Nr. 16 → EURO 6)
• 2015: 3 Wagen (Nrn. 17, 58–59 → EURO 6)
• 2016: 1 Wagen (Nr. 53 → EURO 6)
• 2017: 2 Wagen (Nrn. 51–52 → EURO 6)
• 2018: 2 Wagen (Nrn. 90–91 → EURO 6)
• 2020: 4 Wagen (Nrn. 92–95 → EURO 6)
• 2021: 6 Wagen (Nrn. 18–19, 96–99 → EURO 6)

Wie bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) sind auch bei der BLT nur wenige Fahrzeuge mit eigentlicher Ganzwerbung anzutreffen. So dauerte bis ins Jahr 2017, bis erstmals ein Autobus der BLT mit einer Vollwerbung für ein völlig betriebs- und branchenfremdes Unternehmen in den Fahrgasteinsatz geschickt wurde. Diese zweifelhafte Ehre kam dem Wagen 57 zuteil.