Der spätere BVB-Wagen Nr. 23 auf einer Probefahrt im Oberbaselbiet.
© FHS (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)
Zusätzlicher Bedarf für bestehende und auszubauende Linien, die Erhöhung des Reservewagenbestandes sowie der dringende Ersatz veralteter Wagen aus der Anfangszeit des Basler Autobusbetriebes führten Mitte der Fünfzigerjahre zur Beschaffung der Autobusse 23–29.
Im Gegensatz zu Saurer, welcher für Frontlenker-Autobusse den seitlich stehend eingebauten Motor und das Vorwählgetriebe propagierte, setzte Konkurrent FBW aus dem Zürcher Oberland auf den in Fahrzeugmitte liegenden Unterflurmotor. Erste Erfahrungen mit diesem Konzept sammelten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) 1954 mit einem gemieteten und als Nummer 23 in den Bestand eingereihten Musterwagen. Dieses Fahrzeug wurde von dem Sissacher Karosseriewerk E. Frech-Hoch AG (FHS) wohl auf eigene Kosten erbaut, sicherlich mit dem Hintergedanken, es rasch an die BVB mit ihrem chronischen Unterbestand verkaufen oder mindestens vermieten zu können. Zufälligerweise hatte der Wagen auch von Anfang an die passende Farbe…
Versehen mit einem 110 kW-/150 PS-Sechszylindermotor von FBW und dem zwischenzeitlich zum Standard gewordenen Fahrgastflusssystem «Peter Witt» bewährte sich der Wagen 23 derart gut, dass er von der BVB kurz darauf erworben wurde. Der ED51U-Motor (später als EDU bezeichnet) in Verbindung mit einem halbautomatischen Planetengetriebe entpuppte sich als ideale Antriebsquelle für hiesige Stadtbusse. Dem Zeitgeist entsprechend wollten die BVB aber Fahrzeuge in der neu aufgekommenen selbsttragenden Bauart. Die häppchenweise und quasi am Parlament vorbei zur Flotte stiessenden Wagen 24 bis 29 waren nur Notlösungen, bis politische Hürden überwunden und lange Lieferfristen überbrückt waren.
Die wegen der grossen runden Zusatzscheinwerfern an der Fahrzeugfront – bei einzelnen Wagen später entfernt – schon von Weitem erkennbaren «Vierauger» standen zuverlässig rund 25 Jahre bis nach der grossen Gartenausstellung «Grün 80» im Einsatz. Die Nummern 24, 28 und 29 überlebten noch einige Zeit in Lenk im Simmental.
Technische Daten bei Inbetriebsetzung:
Marke/Typ: FBW 51UV
Anzahl Wagen: 7
Wagennummern: 23, 24 bis 26, 27, 28 und 29
Im Linienbetrieb: 1954 bis 1980
Chassis: FBW
Karosserie: FHS
Anschaffungskosten/Wg.: CHF 154’088.–
Länge über Stossbalken: 11’135 mm
Breite: 2’400 mm
Höhe über Dach: 2’900 mm
Radstand: 5’400 mm
Taragewicht: 9’030 bis 9’350 kg
Sitz-/Stehplätze: 26+2/47
Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h
Motor: FBW ED51U (Diesel)
Anzahl Zylinder: 6
Hubraum: 11’000 ccm
Leistung: 150 PS bzw. 110 kW
Getriebe: halbautomatisches 4-Gang-Planetengetriebe
Bremsen: Einkreis-Druckluftbremse, Auspuff-Motorbremse, mechanische Handbremse
Fahrzeugporträts
FBW 51UV Nr. 23
Kennzeichen: BS 1855 (ab 1955 BS 1923)
Inbetriebsetzung: 1954
Ausmusterung: 1980
Verbleib: Abbruch
FBW 51UV Nr. 24
Kennzeichen: BS 1924
Inbetriebsetzung: 1955
Ausmusterung: 1980
Verbleib: an Auto AG, Lenk (Nr. 24) → um 1985 abgestellt (vermutlich Abbruch)
FBW 51UV Nr. 25
Kennzeichen: BS 1925
Inbetriebsetzung: 1955
Ausmusterung: 1980
Verbleib: an Privat
FBW 51UV Nr. 26
Kennzeichen: BS 1926
Inbetriebsetzung: 1956
Ausmusterung: 1980
Verbleib: an Privat → 2003 Abbruch
FBW 51UV Nr. 27
Kennzeichen: BS 1927
Inbetriebsetzung: 1956
Ausmusterung: 1980
Verbleib: Abbruch
FBW 51UV Nr. 28
Kennzeichen: BS 1928
Inbetriebsetzung: 1956
Ausmusterung: 1980
Verbleib: an Auto AG, Lenk (Nr. 28 «Bethli») → 1986 Abbruch
FBW 51UV Nr. 29
Kennzeichen: BS 1929
Inbetriebsetzung: 1956
Ausmusterung: 1980
Verbleib: an Auto AG, Lenk (Nr. 29 «Gritli») → vermutl. 1986 abgebrochen
Zuletzt aktualisiert am 3. Mai 2025 von Dominik Madörin
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