Vor 1907 existierten noch keine Liniennummern. Die Wagen trugen lediglich farbige Kopf- und Seitenschilder mit Endziel und wichtigen Zwischenstationen (Ce 2/2 23 um 1908 im Depot Klybeck).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. -)

Als Fahrgast, Wagenführer oder Bus-Chauffeur macht man sich im Alltag wohl kaum Gedanken über Liniennummerierungen. Allzu sehr prägt man sich solche Bezeichnungen einfach ein, ohne von sich aus deren Ursprüngen nachzusinnen. Die Nummerierung der Linien des öffentlichen Verkehrs in und um Basel beruht jedoch keineswegs auf reiner Willkür.

Zwischen 1895 und 1906 wurden die einzelnen Linien der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) mit farbigen Kopf- bzw. Seitenschildern mit wichtigen Zwischenstationen und Endziel unterscheidbar gemacht. Mit diesem System ergaben sich infolge der ständig wachsenden Linienzahl immer mehr Schwierigkeiten, besonders aber dann, als im Jahre 1907 die blaue und die gelbe Linie in der Güterstrasse durchgebunden worden waren. Dies führte zum Entschluss, anstelle der farbigen Schilder Liniennummern einzuführen. Betriebsintern waren den Linien bereits 1904 Nummern zugewiesen worden.

In der Übergangszeit von 1907 bis 1909 wurden die farbigen Kopf- und Seitenschilder zusätzlich mit der Liniennummer versehen. Den Stadtlinien wies man in der Reihenfolge ihrer Entstehung die Nummern 1 bis 6 und der seinerzeit noch durch die Basler Strassenbahnen betriebenen Überlandlinie nach Dornachbrugg die Nummer 10 zu.

Im Sommer 1909 fiel die farbliche Unterscheidung endgültig weg und die Wagen bekamen grosse Liniennummernschilder auf dem Dach. Neu eingeführte Linien erhielten Nummern von 7 an aufwärts. So trugen die Wagen der 1908 eröffneten Linie nach Riehen Dorf zunächst die Nummer 7.

Linienbezeichnungen 1906


Farbe Nummer ab 1907 Strecke
Blaue Linie 1 Strassburgerallee (Kannenfeldplatz)–Centralbahnplatz (Bahnhof SBB)–Schifflände–Claraplatz–Badischer Bahnhof (Messeplatz)
Blaue Linie (Forts.)
2 Badischer Bahnhof (Messeplatz)–Wettsteinplatz–prov. Bahnhof (Bahnhofeingang Gundeldingen)
Rote Linie 3 Missionsstrasse (Burgfelderplatz)–Barfüsserplatz–Birsfelden (Schulstrasse)
Grüne Linie 4 Allschwilerstrasse (Morgartenring)–Heuwaage–Schifflände–Claraplatz–Kleinhüningen
Gelbe Linie 5 Prov. Bahnhof (Bahnhofeingang Gundeldingen)–Thiersteinerallee (Heiliggeistkirche)–Aeschenplatz–Schifflände–St. Ludwig Bahnübergang
Weisse Linie mit grünem Balken 6 Allschwil–Morgartenplatz (Morgartenring)–Heuwaage–Barfüsserplatz
Weisse Linie mit farbigem Balken 10 (Birseckbahn) Aeschenplatz–Denkmal–Münchenstein–Arlesheim–Dornachbrugg
(Farbe des Balkens unbekannt)

Mit der Eröffnung des Hüningertrams tauchte 1910 erstmals der Gedanke einer vereinfachten Richtungsnummerierung auf. Die Nummern von Linien, welche abschnittsweise dieselbe Strecke befuhren, sollten dabei gleiche Endziffern erhalten. Obschon noch andere, niedrigere Liniennummern frei waren, erhielt die neue Linie Barfüsserpatz–Hüningen daher die Nummer 15, dies in Anlehnung an die bereits vorhandene Linie 5, mit welcher sie sich den Streckenabschnitt (Barfüsserplatz–) St. Johanns-Tor–Lysbüchel teilte. Aus denselben Überlegungen ging die Nummer 15 im Jahre 1915 an die neue «Bruderholzbahn» über, nachdem inzwischen die Allschwiler-Linie 6 nach Hüningen durchgezogen worden war.

Als Linie 8 betrieben die B.St.B. ab 1913 eine Verbindung vom Wiesenplatz durch die Innenstadt zur Missionsstrasse (Burgfelderplatz). Während langer Jahre befuhren ausschliesslich die Wagen dieser Linie die Innere Margarethenstrasse und verbanden so das neue Bachlettenquartier direkt mit dem Stadtzentrum. Mit der weiteren Ausdehnung jenes Quartiers entstand 1919 die Strecke zum Neuweilerplatz. Kurse dorthin wurden im Sinne der Richtungsnummerierung mit der Nummer 18 bezeichnet, folgten sie doch zwischen Wiesenplatz und Bundesstrasse (Schützenhaus) exakt dem Linienweg des 8ers.

Ein weiteres typisches Beispiel des Richtungsnummerierungs-Systems, welches allerdings nie konsequent zu Ende geführt worden war, stellte die Linie 16 dar. Diese fand ihre Nummer als Fortsetzung der früheren Bruderholzlinie 15. Auf ihrem nördlichen Ast bildete sie zusammen mit der Linie 26 die Ergänzung der Linie 6 Richtung Eglisee und Riehen.

Per 1. Januar 1995 begann die Baselland Transport AG (BLT) damit, «ihre» drei Strassenbahnlinien zusätzlich wieder farbig zu kennzeichnen. Die Linie 11 (und später auch E11) kennzeichnete man mit roter Farbe. Der Linie 10 wurde als Reminiszenz an die einstige Birseckbahn Gelb und der Linie 17 der früheren Birsigthalbahn zu Ehren Blau zugewiesen.

Demgegenüber waren die zusätzlich in Negativschrift (weiss auf schwarzem Hintergrund) verfügbaren Anzeigen auf den Liniennummern- und Endzielbändern der BLT-Be 4/6 201–266 bzw. Be 4/8 201…259 Teil des Schindler-Fahrzeugdesigns. Es wurde jedoch rasch zur Regel, die Linie 11 normal, also schwarz auf weiss, und die Linie 10 (sowie ab 1984 die Linie 17) «revers» zu schildern, wodurch sich die beiden abschnittsweise auf derselben Strecke verkehrenden Vorortslinien besser unterscheiden liessen.

Anlässlich einer Überarbeitung des Layouts des Liniennetzplans «Basel und Umgebung» durch den Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) gegen Ende der Neunzigerjahre wurden auch den Nummern der übrigen Strassenbahnlinien wieder Farben zugeordnet. Das seinerzeit festgelegte Farbschema blieb bis heute weitgehend unverändert. Sowohl Tramwagen als auch Busse der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) sind jedoch nicht mit Aussenanzeigen ausgestattet, die für mehrfarbige Darstellungen ausgelegt sind, so dass die farbliche Unterscheidungshilfe nur auf gedruckten Netz- und Fahrplänen sowie auf Online-Anwendungen zum Tragen kommt.

1995 begann die Baselland Transport AG (BLT) damit, «ihre» drei Strassenbahnlinien zusätzlich wieder farbig zu kennzeichnen, wobei der Linie 10 als Reminiszenz an die Birseckbahn Gelb zugewiesen wurde (Peter Merian, 29. Juni 2001).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 9.717)

Farben Tramlinien ab ca. 1998


Linie Grundfarbe Schriftfarbe Bemerkungen
1 Dunkelbraun Weiss
2 Hellbraun Weiss
3 Violett Weiss später Dunkelblau
6 Mittelblau Weiss
8 Pink Weiss
10 Gelb Schwarz bereits ab 1995 (1978 bis 1995 teilweise weiss auf schwarz)
11 Rot Weiss bereits ab 1995
E11 Rot Weiss bis 2025
12 ab 2025
14 Orange Weiss
15 Dunkelgrün Weiss
16 Hellgrün Schwarz
17 Hellblau Weiss bereits ab 1995 (1984 bis 1995 teilweise weiss auf schwarz)
21 Blaugrün Weiss seit 2009

In den auf tram-bus-basel.ch dargestellten Aufstellungen der Führung der einzelnen Linien nicht berücksichtigt sind Nachtlinien, durch Barrikadenbauten während des Zweiten Weltkrieges bedingte, vorübergehende Beschränkungen in den Jahren 1939 und 1940 sowie kurzzeitige Umleitungen infolge von Veranstaltungen, Baustellen etc. Ebenfalls finden einzelne Einsatzlinien und geringfügig geänderte Linienführungen von Autobuslinien keine Erwähnung. Aufgrund einer kürzlich erfolgten fundierten historischen Aufarbeitung der Linienführungen können sich Abweichungen gegenüber anderen Publikationen ergeben.

Heutige Haltestellenbezeichnungen sind bei Bedarf in runden Klammern ergänzt. Destinationen in [eckigen Klammern] werden nur zu Spitzenzeiten, solche in {geschweiften Klammern} nicht von allen Kursen bedient. Fehlen Richtungspfeile verkehren die Linien in beiden Richtungen auf derselben Strecke.

Dreirosenbrücke–Bahnhof SBB [–Badischer Bahnhof]
[Riehen Dorf/Fondation Beyeler–Eglisee–] Badischer Bahnhof–Binningen Kronenplatz
{Gare de Saint-Louis–} Burgfelderhof–Birsfelden Hard
Mustermesse–Claraplatz–Bahnhof SBB–Dreirosenbrücke–Mustermesse (bis 1984)
Bruderholz–Jakobsberg–Heiliggeistkirche–Aeschenplatz–St. Louis Grenze (bis 2006)
Riehen Grenze–Schifflände–Allschwil Dorf
[Wiesenplatz–Claraplatz–] Schifflände–Bahnhof SBB–Binningen (bis 1985)
{Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum–} Kleinhüningen–Bahnhof SBB–Neuweilerstrasse
Eglisee–Schifflände–Allschwil (bis 1960)
{Rodersdorf Station–Flüh Bahnhof–} Ettingen Bahnhof–Heuwaage–Aeschenplatz–Bahnhof SBB–Dornach Bahnhof
Saint-Louis Grenze–Schifflände–Bahnhof SBB–Aesch Dorf
Reinach Süd–Bahnhofeingang Gundeldingen–Reinach Süd (bis 2025)
Reinach Süd–Bahnhofeingang Gundeldingen–Reinach Süd (ab 2025)
– (nicht eingeführt)
Dreirosenbrücke–Messeplatz–Schifflände–Muttenz Rothausstrasse {–Pratteln Schlossstrasse}
Bruderholz–Bruderholzstrasse–Aeschenplatz→Wettsteinplatz→Messeplatz→Schifflände→Aeschenplatz–Bruderholzstrasse–Bruderholz
Bruderholz–Jakobsberg–Heuwaage–Schifflände
Ettingen Bahnhof–Heuwaage–Schifflände [–Wiesenplatz]
Schifflände–Heuwaage–Neuweilerstrasse (bis 1985)
Liestal–Waldenburg (Waldenburgebahn)
Badischer Bahnhof–Messeplatz–Dreirosenbrücke–Bahnhof St. Johann
Kleinhüningen→Schifflände→Schänzli (bis 1978)
Leimgrubenweg–Aeschenplatz–Barfüsserplatz [–Burgfelden Grenze] (bis 1939)
Schifflände–Claraplatz–Wiesenplatz (bis 1978)
Hüningerstrasse–Huningue (bis 1961)
Bruderholz–Jakobsberg–Heuwaage–Schifflände–Mustermesse (bis 1968)

Ergänzende Dokumente

Netzplan Basel und Umgebung 2020
(.pdf-Dokument, 775 kB, © TNW)

Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2025 von Dominik Madörin