1979 stieg die Taxi-Zentrale AG in den Personentransport mit Linienbussen ein. Zum Einsatz kamen anfänglich ausschliesslich Kleinbusse des österreichischen Herstellers Steyr-Daimler-Puch AG. Das um 1980 bei der Habermatten aufgenommene Bild zeigt einen Steyr City Bus SC6 der ersten Generation mit schmaler Fahrerkabine.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. -)

Die unter dem Namen Taxi-Zentrale AG bekannte Gesellschaft war die älteste Taxizentrale Basels. Sie wurde im Jahre 1955 als Folge der von Gottlieb Duttweiler (* 15. August 1888, † 8. Juni 1962; Gründer des Detailhandel-Unternehmens Migros) angekündigten Einführung von Billig-Taxis in Basel aus der Taufe gehoben.

Bereits 1951 hatte Duttweiler mit dutzenden Billig-Taxis den Taximarkt in Zürich gehörig aufgemischt. Aufgeschreckt durch die Aktivitäten des Migros-Gründers reagierte das lokale Taxigewerbe umgehend. Die vier alteingesessene Basler Taxihalter Express Taxi AG, Keller AG, K. Scheidegger Touring Garage und Settelen AG – bisher erbitterte Konkurrenten – bestellten noch vor Ende 1951 gemeinsam 14 Renault 4CV. Mit den preisgünstigen Kleinwagen aus französischer Fertigung liessen sich die Fahrpreise auf ein ähnliches Niveau senken, wie von Duttweiler und seiner neugegründeten «Taxi Betriebsgenossenschaft Basel» (Minitax) angestrebt. Im Januar 1952 wurden die neuen «Renault Heck» der Basler Presse vorgestellt. Sie waren in einem knalligen Violett lackiert; ein umlaufendes weisses Band trug in schwarzer Schrift den Firmennamen und die Telefonnummer eines der vier Betreiber.

Duttweiler hatte somit sein eigentliches Ziel, dem Basler Publikum zu billigen Taxis zu verhelfen, erreicht. Nach der vertraglichen Zusicherung der Basler Taxihalter, 20 auffällig lackierte Kleintaxis zum Zürcher Minitax-Tarif zu betreiben und so rasch als möglich ihr Bestellwesen zusammenzulegen, zog sich Duttweiler bzw. die Migros wieder aus dem Basler Taxigeschäft zurück.

Der Vertrag mit der Migros verpflichtete die Basler Taxihalter zur Schaffung einer gemeinsamen Bestellzentrale, was im Februar 1955 erfolgte. Aufgabe der Zentrale war zunächst nur, die telefonischen Bestellungen an die Wagen der Partnerfirmen weiterzuleiten. Das Büro war der an der St. Alban-Anlage 24 domizilierten K. Scheidegger Touring Garage angegliedert; als Betriebsleiter der Zentrale amtete Karl Scheidegger selbst. Die Rechnung ging auf: Die Taxi-Zentrale und ihre Muttergesellschaften profitierten von der Hochkonjunktur; ihre «Veyeli» (violett lackierte Fahrzeuge) wurden zum vertrauten Markenzeichen. Erst 1959 wurde aus der Taxi-Zentrale eine eigenständige Aktiengesellschaft mit Fahrpersonal und Fahrzeugen. Im Januar 1965 bezogen Administration, Chauffeure und Teile der Werkstattbetriebe der Partnerfirmen sowie 165 Taxis ein neues Domizil an der Margarethenstrasse 79. Es handelte sich dabei um die liquidierte Fuhrhalterei und den Garagenbetrieb der Keller AG.

Auf der Suche nach Möglichkeiten für einen kostengünstigeren Betrieb führten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) vom 22. Mai 1977 an in Riehen einen Versuch mit einem sogenannten Linien-Taxidienst durch. Im Spätverkehr fuhren zwischen den Haltestellen Bettingerstrasse und Bettingen bzw. Schäferstrasse (Linien 32 und 35) anstelle grosser BVB-Busse Taxis, womit der Taxi-Zentrale AG der Einstieg in den öffentlichen Linienverkehr gelang. Zum Einsatz kamen siebenplätzige Fahrzeuge des US-amerikanischen Automobilherstellers Checker Motors Corporation. Vom 28. Mai 1978 an verkehrten Linientaxis ab 20 Uhr auch auf dem Abschnitt Bottmingen–Jakobsberg der Linie 37.

Schon seit den Sechzigerjahren wünschte die Gemeinde Riehen, ihre südlichen Quartiere besser mit dem Zentrum und den neu überbauten Gebieten gegen die Landesgrenze hin verbinden zu können. 1978 einigten sich BVB, Gemeinde und Kanton auf eine neue Führung der Linie 35. Ab Fahrplanwechsel im Mai 1979 sollte der 35er von der Habermatten via Post Riehen (heute Riehen Bahnhof) und Gemeindespital zum Steingrubenweg verkehren. Da die BVB über keine geeigneten Busse verfügten und es sich vorerst um einen auf zwei Jahre befristeten Versuchsbetrieb handelte – der Erfolg der neuen Linienführung sollte zuerst nachgewiesen werden –, übertrugen sie den Betrieb der neuen Linie der Taxi-Zentrale AG. Diese beschaffte dafür drei Kleinbusse City Bus SC6 des österreichischen Mischkonzerns Steyr-Daimler-Puch AG. Die innovativen, vom bekannten französischen Industriedesigner Louis Lucien Lepoix (* 4. Februar 1918, † 6. November 1998) entworfenen und über einen Niederflureinstieg verfügenden Fahrzeuge kamen anfänglich in einem auffälligem Hellgelb daher. Für Überwachung, Fahrplangestaltung, Billettkontrollen usw. waren die BVB als Inhaber der Linienkonzession zuständig. Der 35er wurde rasch zur Erfolgsgeschichte; eine definitive Einführung stand ausser Frage. Die Taxi-Zentrale AG blieb Betreiberin und übernahm 1984 auch die Buslinien 41 und 45. Bald waren ihre Kleinbusse auch auf weiteren Buslinien der BVB und der Baselland Transport AG (BLT) anzutreffen.

1985 führten die BVB zusammen mit der Taxi-Zentrale AG in einem schweizweit einmaligen Pilotversuch ein Ruf-Taxi-Service in Bettingen ein, welches die Fahrgäste von der Bushaltestelle nach Hause brachte. Wenig später folgte das Ruf-Taxi ab Riehen Dorf und später ab Habermatten.

1990 durch die Taxi-Zentrale AG betriebene Linien

ohne Ruftaxi

  • BVB-Linie 32A (tagsüber)
  • BVB-Linie 35 (ganztägig)
  • BVB-Linie 37 (Spätbetrieb)
  • BVB-Linie 41 (ganztägig)
  • BVB-Linie 45 (ganztägig)
  • BLT-Linie 64 (Spätbetrieb)
  • BLT-Linie 65 (Spätbetrieb)
  • BLT-Linie 66 (Spätbetrieb)

Mit der Ausdehnung der Tätigkeiten musste der Fahrzeugbestand vergrössert und um weitere Steyr-Kleinbusse City Bus SC6 ergänzt werden. 1987 stellte der unter einer Zerschlagungswelle leidende Steyr-Grosskonzern die Produktion des Modells vorübergehend ein. Die Taxi-Zentrale AG beschaffte daraufhin Klein- und Midibusse unterschiedlichster Hersteller und Typen, darunter nicht selten Exoten, welche dem Prototypenstatus eben erst entsprungen waren und entsprechend unausgereift daherkamen. Mit der Wiederaufnahme der City Bus-Produktion durch Nachfolgeunternehmen von Steyr-Daimler-Puch stiessen wieder neue Fahrzeuge dieses Typs zur Flotte. Dennoch präsentierte sich der Fahrzeugpark aussergewöhnlich bunt und heterogen.

Wiederholt sah sich die Gemeinde Riehen, welche an der Finanzierung «ihrer» Kleinbuslinien mitbeteiligt war, dazu gezwungen, Mängel bezüglich Fahrzeugwartung, Kundenfreundlichkeit oder Pünktlichkeit zu beanstanden. Die BVB als Konzessionär der Buslinien entschieden sich daher, die Buslinien 35 und 45 ab 1. Juli 2000 selber zu betreiben und auf eine Fremdvergabe zu verzichten. Von den BVB neu beschaffte Kleinbusse ersetzten die mitunter schmuddelig und abgewirtschaftet wirkenden Fahrzeuge der Taxi-Zentrale AG. Auf den Linien 32 und 39 sowie im Spätdienst auf weiteren Linien waren sie jedoch weiterhin anzutreffen.

Der Wandel des Marktes führte 2002 dazu, dass sich die Taxi-Zentrale AG einer Reorganisation unterzog und den Taxi-Betrieb mit rund 90 Fahrzeugen in eine andere Gesellschaft einbrachte. Für die Weiterführung des Busbetriebs änderte die Firma den Namen in Margarethen Bus AG (mab, Eigenschreibweise «mab Margarethen Bus AG»).

Fahrzeugbestand 1993

ohne Dienstfahrzeuge und Ruftaxis

Anz. Marke/Typ Bemerkungen
9 Steyr City Bus SC6
2 Renault Master dreiachsig
2 Fiat/Voll Typ «Gazelle», dreiachsig
2 DAF/Hainje Midibus
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Zuletzt aktualisiert am 1. April 2025 von Dominik Madörin