Birsigtalbahn

Der Schlussbericht

Am 2. November 2011 um 23:30 Uhr entgleiste in Münchenstein Dorf im Bereich der dortigen Wendeschlaufe ein in Richtung Dornach fahrendender Tramzug der Linie 10 mit allen 14 Achsen. Aufgrund der Schwere des Ereignisses wurde die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (SUST) aufgeboten, welche die Entgleisung untersuchte und am 9. Oktober 2012 einen entsprechenden Schlussbericht (Reg.-Nr. 1110202) vorlegte. Dieses Dokument gab nicht nur aufgrund der zahlreichen grammatikalischen und orthographischen Auffälligkeiten Anlass, etwas vertiefter betrachtet und kommentiert zu werden.

Verknüpfung Linien 10 und 17

Im Zusammenhang mit der Einführung der Linie 17 der Baselland Transport AG (BLT) aus dem Leimental in das Strassenbahnnetz der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) waren verschiedene Lösungsvarianten geprüft worden. Obenaus schwang der Vorschlag, die Linie 17 mit der ebenfalls von der BLT betriebenen Vorortslinie 10 zu verknüpfen und ab Heuwaage via Steinentorstrasse–Theaterbogen–Steinenberg zum Aeschenplatz zu führen. Gleichzeitig sollte eine Entlastungslinie zum Wiesenplatz geschaffen werden.

Von Blau zu Gelb in einer Nacht

Die Linie 17 (Basel–Rodersdorf) der Baselland Transport AG (BLT) – bis 1974 von der ehemaligen Birsigthalbahn AG (BTB) betrieben – wurde im wahrsten Sinne über Nacht von einer veralteten Überland-Schmalspurbahn zum leistungsfähigen Vorortstram. Zehn Jahre wurde darauf hingearbeitet, um die Linie in die Stadt einführen und so deren Attraktivität steigern zu können.

Biel–Täuffelen–Ins-Bahn

Als 1901 die normalspurige Bern–Neuenburg-Bahn (BN) den Betrieb aufnahm, schien die Zeit gekommen, um beim Bundesrat die Bewilligung für eine elektrische Schmalspurbahn von Biel nach Aarberg, Ins und Erlach zu stellen, welche die Feinerschliessung des Berner Seeland übernehmen sollte. Die benötigte Energie konnte aus der Zentrale Hagneck der Bernischen Kraftwerke AG (BKW) bezogen werden. Nachdem 1908 die Konzession aus Bern eintraf, konstituierten sich 1912 die «Seeländische Lokalbahnen AG, Biel–Täuffelen–Ins».

Der Heuwaage-Bahnhof

Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass das «Glettyseli» (Bügeleisen), wie die Birsigthalbahn (BTB) mit ihrem damals rauchenden Tramwaylokomotiven von boshaften Mäulern getauft worden ist, einst von der Heuwaage weiter durch die «Torsteinen» bis zum Vierlindenbrunnen, bei der Abzweigung des Klosterberges von der Steinentorstrasse, gefahren ist. Als die Basler Strassenbahnen (B.St.B.) 1899 mit dem Bau einer neuen Strecke vom Barfüsserplatz in Richtung Allschwil begannen (grüne Linie), mussten die Gleise der BTB in der Steinentorstrasse weichen und die Endstation zur Heuwaage zurückverlegt werden.

Farbe und Logo

Um die Hintergründe des bis heute grundsätzlich beibehaltenen rot-gelben Farbschemas der Baselland Transport AG (BLT) zu kennen, muss ein Abschnitt der Geschichte der Autobus AG, Liestal (AAGL) genauer betrachtet werden. Insbesondere infolge politischer und wirtschaftlicher Veränderungen musste die seit 1905 bestehende Autobus AG (bis 1930 Automobilgesellschft Liestal–Reigoldswil AG) Ende 1972 aufgeteilt werden.

Autobuslinie 62

Die Automobilgesellschaft Birsigtal bzw. die Birsigthalbahn AG (BTB) betrieb ab 1925 eine Buslinie von Biel-Benken nach Oberwil. Werktags verkehrten einzelne Kurse bis zur Heuwaage in Basel. Per 1. Januar 1974 ging die BTB in der neu gegründeten Baselland Transport AG (BLT) auf, womit die BLT auch für den Betrieb der Buslinie ins Leimental zuständig wurde.

Linienführung und -nummerierung Tram

Als Fahrgast, Wagenführer oder Bus-Chauffeur macht man sich im Alltag wohl kaum Gedanken über Liniennummerierungen. Allzu sehr prägt man sich solche Bezeichnungen einfach ein, ohne von sich aus deren Ursprüngen nachzusinnen. Tatsächlich beruht die Nummerierung der Linien des öffentlichen Verkehrs in und um Basel keineswegs auf reiner Willkür.

K 131 (gedeckter Güterwagen)

Die meisten Güterwagen der Birsigthalbahn AG (BTB) stammten aus der Zeit der Betriebseröffnung Ende des 19. Jahrhunderts. Um veraltete Fahrzeuge ersetzen zu können übernahm die BTB in den Fünfzigerjahren mehrere besser geeignete, jedoch in etwa gleich alte Güterwagen von der Brünigbahn. Darunter befand sich auch der K 2014 mit Baujahr 1888, welcher zum K 131 wurde.

L 141 (Hochbordwagen)

Beim L 141 handelte es sich um einen Hochbordwagen. Er wurde 1896 von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG) erbaut und als offener Güterwagen L 143 an die Birsigthalbahn AG (BTB) geliefert. 1950 bekam er die neue Bezeichnung L 141. Mit dieser Bezeichnung kam er 1974 anlässlich der Fusion der Basler Vorortsbahnen auch zur Baselland Transport AG (BLT).

L0 142 (Hochbordwagen)

Anlässlich der Fusion der Basler Vorortsbahnen kam 1974 der noch als L0 142 geführte Güterwagen von der Birsigthalbahn AG (BTB) zur Baselland Transport AG (BLT). Dabei handelte es sich um einen schon seit Jahren als Materialtransportwagen mit Bodenschiebern verwendeten Hochbordwagen, welcher 1887 von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG) als M 42 an die BTB geliefert wurde.

X 202 (Hilfswagen)

Alässlich der Fusion der Basler Vorortsbahnen kam 1974 der X 202 von der Birsigthalbahn AG (BTB) zur Baselland Transport AG (BLT). Beim X 202 handelte es sich um einen Hilfswagen, der verschiedene Geräte aufnahm, die bei Unfällen oder für das Eingleisen entgleister Fahrzeuge benötigt wurden. Der Hilfswagen mit oxydrotem Anstrich entstand 1968 durch Umbau des gedeckten Güterwagen K 136, welcher seinerseits 1954 von der Brünigbahn zur Birsigthalbahn stiess (ex K 2019, SIG 1891).

X 203 (Schotterwagen/Schneepflug)

Der bei der Baselland Transport AG (BLT) heute noch im Einsatz stehende X 212 wurde 1897 von der Schweizersichen Industrie-Gesellschaft (SIG) als Hochbordwagen M 41 an die Birsigthalbahn AG (BTB) geliefert. Nach verschiedenen Umzeichnungen ging er 1974 als Schotterwagen X 203 in den Bestand der BLT über.

X 204 (Sprengwagen)

Beim X 204 handelte es sich um ein Spezialfahrzeug zur Ausbringung von flüssigem Unkrautvernichtungsmittel. Es gehörte zum Bestand der Birsigthalbahn AG (BTB) und entstand 1953 aus dem Untergestell des C 16, welcher seinerseits 1888 von der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft (SIG) erbaut worden war.

B 51–54, 55–56

Zu den ältesten Fahrzeugen für den Regelbetrieb, welche anlässlich der Fusion der Basler Vorortsbahnen anno 1974 von der Birsigthalbahn AG (BTB) zur Baselland Transport AG (BLT) kamen, gehörten die Anhängewagen B 51 bis 54 sowie 55 und 56. Sie wurden 1926 bzw. 1932 an die BTB geliefert und zwischen 1966 und 1970 für den Betrieb in modernen Pendelzügen mit den ABe 4/4 11 bis 16 bzw. den Bt 21 bis 27 angepasst.

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