Dreitüriger Citaro®-Normalbus der ersten Generation nach der Modellpflege, eingestellt bei den Verkehrsbetrieben von Bukarest/Rumänien (RATB).
Die RATB betreibt eine Flotte von rund 1’000 (!) Citaro®-Normalbussen.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. UA/RO/BG-2009_DDA_6659)
Bei den unter dem Marken- und Modellnamen «Mercedes-Benz Citaro» (ausgesprochen [siˈtaːʀo], in der Schweiz jedoch meist [tʃiˈtaːʀo]) vertriebenen Bussen handelte es sich um von EvoBus GmbH (seit Juli 2023 Daimler Buses GmbH), einer einhundertprozentigen Tochtergesellschaft der Daimler AG, produzierte Fahrzeuge, welche beinahe weltweit in grosser Stückzahl verkehrten. Sie lösten die nicht minder erfolgreiche und verbreitete Modellreihe O 405 N ab. Die Weltpremiere erfolgte 1997 auf dem UITP-Kongress in DE-Stuttgart.
Die Niederflurbusse waren in verschiedensten Varianten und Ausstattungen lieferbar, zum Beispiel von 2005 an auch als Low-Entry Citaro LE/LE Ü mit Niederflur-Vorderwagen und Hochboden-Heck, als Rechtslenker oder als vierachsiger, 19,5 Meter langer Grossraum-Gelenkbus CapaCity. Allen gemein war das Aussendesign mit markentypisch geformten Scheinwerfern und weissen Blinkergläsern, tief heruntergezogener Windschutzscheibe mit Einrahmung durch farblich abgesetzte A0‑Säulen sowie mit grossen ins Dachprofil reichenden Seitenscheiben. Niederflurtechnik, wandseitige Aufhängung der Fahrgastsitze ohne hinderliche Stützfüsse sowie eine Dachkanal-Lüftungsanlage dienten dem Fahrgastkomfort. Elektrisch angetriebene Schwenkschiebetüren waren auf Wunsch ebenfalls schon 1997 erhältlich. Das ergonomisch gestaltete Cockpit verfügte als weitere Neuerung über ein mit dem Armaturenträger verstellbares Lenkrad und war optional separat klimatisierbar. Scheibenbremsen rundum, Antiblockiersystem und elektropneumatisches Bremssystem EBS setzten neue Massstäbe bei Stadtbussen. Der passiven Sicherheit diente die Bauweise mit umlaufenden Ringspanten, welche unter anderem einem Seitenaufprallschutz für Fahrgäste und Fahrer dienten.
2006 erfuhr die Citaro-Reihe eine Modellpflege, die sich äusserlich durch eine überarbeitete Front- und Heckgestaltung zeigte. Das charakteristische Merkmal der ersten Generation, die sogenannte «Waschbrettblende» an der Fahrzeugfront, entfiel zugunsten einer etwas runderen Bugblende. Das Heck wurde den Reisebussen der Marke Mercedes-Benz angeglichen und ebenfalls etwas runder gestaltet. Ausserdem wich die zuvor verwendete starre Vorderachse einer Einzelradaufhängung, wodurch der Fahr- und Federungskomfort gesteigert werden konnte. Neue Deckenverkleidungen und Lichtbänder werteten den Fahrgastraum auf.
Nach mehr als 30’000 ausgelieferten Exemplaren wurde im Mai 2011 die zweite Citaro-Generation vorgestellt, welche sich insbesondere durch ein neues Sicherheitskonzept mit Frontaufprallschutz für den Fahrer und verstärkten A0-Säulen auszeichnete. Das Fahrzeug wurde von Grund auf überarbeitet und gewichtsoptimiert, erhielt neue Designelemente und wurde für den Einbau neuer, schadstoffärmerer Motoren vorbereitet. Der Fahrgast profitierte von einer hellen Ausleuchtung der Ein- und Ausstiegsbereiche an den Türen und Deckenlampen mit dem Effekt einer indirekten Beleuchtung. In der Folge setzten sich die Bezeichnungen Citaro C1 für Fahrzeuge der ersten Generation von 1997, Citaro FL für Fahrzeuge der ersten Generation nach der Modellpflege von 2006 sowie Citaro C2 für die Fahrzeuge der zweiten Generation ab 2011 durch.
Bei der Weltpremiere 1997 arbeitete im Heck noch ein Dieselmotor nach Abgasstufe EURO 2. 2001 folgt EURO 3. Bereits 2004 erfüllte der Citaro mit der damals neuen SCR-Technologie die Abgasstufe EURO 4. EURO 5 folgte 2006, EURO 6 im Jahre 2012. In den folgenden Jahren senkten Entwicklungen wie ein Rekuperationsmodul zur Energie-Rückgewinnung oder die elektrohydraulische Lenkung den Kraftstoffverbrauch weiter.
Nach längerem Test- und Erprobungszyklus wurde im September 2018 die als eCitaro bezeichnete Variante mit vollelektrischem Batterieantrieb vorgestellt. Der eCitaro baute weitgehend auf den Fahrzeugen mit herkömmlichen Antriebstechnologien auf. Hingegen nahm die Front- und Heckgestaltung Elemente aus der Formensprache der Studie «Future Bus» von Mercedes-Benz auf. Dieser Prototyp gab im Jahre 2016 einen spannenden Ausblick auf die Zukunft des Stadtverkehrs. Er basierte auf einer 12-Meter-Variante des Citaro und verkehrte komplett autonom auf einer rund 20 Kilometer langen Teststrecke in NL-Amsterdam.
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