Gesamtansicht der BVB-Garage Rankstrasse im Frühjahr 2020: Ganz links das 2018 errichtete Personalgebäude. Es folgen die unterkellerte Halle von 1970, die Halle von 1957 mit Verwaltungsgebäude und das etwas zurückversetzte Werkstattgebäude. Davor ist das Dach der öffentlichen Tankstelle zu erkennen. Nördlich der Anlage liegen die Gleise der Wiesentalbahn und der Hochrheinstrecke.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. –)

Die Garage Wiesenplatz war für die Unterbringung und Wartung der immer zahlreicher werdenden Auto- und Trolleybusse bald zu klein. Zwar projektierten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) in den frühen Fünfzigerjahren eine Trolleybusgarage an diesem Standort. Bald zeigte sich jedoch, dass nur mit einem grosszügigen Neubau an anderer Lage sämtliche Bedürfnisse abgedeckt werden konnten. In Frage kamen Areale im Bereich Fasanenstrasse/Schorenweg entlang der Gleisanlagen des Badischen Bahnhofs, im Gleisdreieck Verbindungsbahn/Güterbahn SBB (Gellert) sowie an der Rankstrasse.

1957 eröffnete «Halle 56».
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 119_56)

Der Entscheid fiel für das Areal an der Rankstrasse, welches betrieblich ideal an der Trolleybuslinie 31 und der geplanten Autobuslinie 36 gelegen war. Das Betriebskonzept sah vor, dass die Autobusse der Westplateaulinien weiterhin in der Garage Wiesenplatz stationiert blieben. Von der Rankstrasse aus sollten die Autobuslinien 32, 35 und 36 sowie die Trolleybuslinien 31 und 34 bedient werden. Während verkehrsschwachen Zeiten nicht benötigte Fahrzeuge sollten ebenfalls in die Garage Rankstrasse zurückgeführt und nicht mehr auf der Strecke (Claragraben, Riehenstrasse usw.) abgestellt werden.

Seit 1957 die Garage Rankstrasse eröffnet wurde kommen die BVB-Busse in den Genuss einer Waschanlage, ein Luxus, auf den die Strassenbahnwagen noch weitere 50 Jahre verzichten mussten…
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)

Errichtet wurde eine Einstellhalle, welche dreissig (zweiachsigen) Fahrzeugen Platz bot. Ihr waren eine Werkstatt für den «kleinen Wagenunterhalt» sowie eine Waschanlage für zwei Fahrzeuge angegliedert. Die Dachkonstruktion der Hallen bestand aus vorgespannten Schalensheds. Eine überdachte Tankstelle ergänzte die Anlage. Für die Verbindung mit der bestehenden Trolleybuslinie 31 in der Grenzacherstrasse musste eine Fahrleitungsanlage mit Luftweichen erstellt werden. Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnte die neue Garage Rankstrasse am 8. April 1957 eröffnet werden.

Mitte Mai 1968 begannen die Bauarbeiten für eine grosszügige Erweiterung der Anlage. Errichtet wurden eine unterkellerte Einstellhalle in Stahlbauweise mit Auf- und Abfahrtrampen, ein Dienstgebäude mit Garagenboxen sowie ein (Personal-)Wohnhaus mit fünf Wohnungen. Die beiden neuen Einstellhallen im Erd- und Untergeschoss hatten die Masse 66 x 25 m. Im Untergeschoss schlossen sich beidseitig Wendeflächen von je 25 x 25 m an. Diese lagen unter dem vorderen und hinteren Garagenvorplatz. Die neuen Hallen standen dem Betrieb ab Januar 1970 vollumfänglich zur Verfügung. Wohnhaus und Dienstgebäude konnten etwas später bezogen werden.

Links die unterkellerte Halle von 1970 (als «Halle 72» bezeichnet), rechts daneben die Halle von 1957 sowie das Verwaltungsgebäude. Die Rampen zum Keller liegen zwischen den Hallen.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. D8A_8079)

Um die sanierungsbedürftigen und nicht mehr den Anforderungen genügenden Räumlichkeiten beim Wiesenplatz aufgeben zu können, erfuhren Werkstatt- und Büroteil der Garage Rankstrasse 1991 einen entsprechenden Ausbau. Von da an wurden sämtliche Auto- und Trolleybusse in der Garage Rankstrasse untergestellt und gewartet.

Ursprünglich waren in keiner Halle Fahrdrähte aufgehängt, was erlaubte, die Gebäude niedriger zu bauen. Die Trolleybusse stellten unter Nutzung ihres thermischen Hilfsfahraggregates ein. Erst nach der Beschaffung der Neoplan 923–934 wurde die neuere «Halle 72» mit Fahrdrähten versehen. Unmittelbar nach der Aufgabe des Trolleybusbetriebs Ende Juni 2008 wurde die gesamte Fahrleitungsanlage demontiert.

An Stelle des abgebrochenen Wohnhauses und Dienstgebäudes aus den späten Sechzigerjahren entstanden 2014 zusätzliche, unüberdachte Abstellflächen für Busse. 2018 errichtete die BVB ein neues, aufgeständertes Dienstgebäude parallel zur Grenzacherstrasse.

Blick in den Werkstattbereich mit fünf Dreisäulenhebern für Gelenkbusse.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 123_121)

Der gesamte Komplex «Rankstrasse» entsprach baulich und technisch zunehmend nicht mehr den aktuellen Anforderungen und hätte erdbebenertüchtigt werden müssen. Zudem bot er zu wenig Platz für die immer grösser werdende Busflotte, wodurch zahlreiche Fahrzeuge ausserhalb der Gebäude abgestellt werden mussten. Diese Situation verschärfte sich mit der Umstellung auf E-Busse und Angebotsausbauten weiter. Ein Einbau der umfangreichen Ladeinfrastruktur in die bestehenden Gebäude erwies sich als nicht möglich. Aus diesen Gründen wurde der komplette Neubau der Garage in Angriff genommen. Die Bauarbeiten begannen am 10. Juni 2024. Zuvor mussten zwei Provisorien angemietet und mit der nötigen Infrastruktur für Abstellung und Unterhalt der Busse ausgestattet werden.

Neubau 2024–2027

Die neue Garage Rankstrasse umfasste einerseits Abstellflächen für E-Busse inklusive Ladeinfrastruktur. Andererseits befand sich in ihr wiederum die Werkstatt für die Instandhaltung der Fahrzeuge, Büro- und Schulungsräume sowie Aufenthaltsräume für die Fahrdienstmitarbeiter.

Der Neubau hatte eine Grundfläche von ca. 70 x 120 Metern und eine Höhe von rund 26 Metern. Das Bauvolumen betrug 246’100 m3. Die Anlage bot auf vier oberirdischen Geschossen Platz für maximal 144 E-Busse (16 bis 48 E-Busse je Etage). Fast jeder Abstellplatz verfügte über einen Ladepunkt. Die dafür nötige elektrische Energie wurde über zwei unabhängige Netze eingespeist. Dies stellte sicher, dass der Betrieb bei einem Ausfall eines Unterwerks ohne Einschränkungen aufrechterhalten werden konnte.

Der Ladevorgang erfolgte grundsätzlich mit einer Leistung von maximal 150 kW. An vier Ladepunkten konnte mit bis zu 450 kW geladen werden. Die Ladeleistung wurde mit einem Lademanagementsystem für jedes Fahrzeug optimiert. Dazu wurde unter anderem der Ladezustand der Batterie, die vorgesehene Abfahrtszeit und der voraussichtliche Energiebedarf des E-Busses berücksichtigt. So konnte sichergestellt werden, dass alle Fahrzeuge die Garage zum richtigen Zeitpunkt mit ausreichend geladenen Batterien verlassen konnten und das Netz beim Laden nicht überlastet wurde. Ein Teil des Stroms wurde mittels Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach produziert.

Die Werkstatträume wurden speziell auf die Prozesse zur Instandhaltung von E-Bussen ausgerichtet, was insbesondere den Einbau von Dacharbeitsbühnen umfasste. Das Untergeschoss nahm unter anderem Parkplätze für die Mitarbeiter auf.

Eine wichtige Bedeutung kam dem Brandschutz zu. Das Brandrisiko von E-Bussen ist vergleichbar mit demjenigen von Dieselbussen. Bei einem Brand in der Abstellanlage bestand jedoch das Risiko eines Verlusts eines Teils der Busflotte. Deshalb wurde ein Brandschutzkonzept erarbeitet, um dieses Risiko zu minimieren. Der Lösungsansatz bestand in der Gliederung der Abstellanlage in Brandabschnitte, sodass im Brandfall maximal 16 E-Busse betroffen wären. Zusätzlich zu Brandmelde- und Sprinkleranlagen wurden weitere Sicherheitssysteme wie etwa die fahrzeuginterne Überwachung der Batteriezellen genutzt. Diese dienten der Früherkennung von Auffälligkeiten und reduzierten so das Brandrisiko. Auffällige E-Busse wurden auf einer speziellen Abstellfläche ausserhalb der Garage abgestellt.

Die Positionierung im Norden des Areals liess Raum für eine zukünftige städtebauliche Entwicklung im Süden entlang der Grenzacherstrasse. Im Hinblick auf mögliche Angebotserweiterungen und Flottenvergrösserungen bestand die Möglichkeit, die Garage um ein zusätzliches Obergeschoss zu erweitern. Dieses würde Platz für weitere 32 E-Busse schaffen, womit insgesamt 176 E-Busse abgestellt werden könnten.

Querschnitt.
© Itten+Brechbühl AG

Zuletzt aktualisiert am 6. September 2024 von Dominik Madörin