Für alle Berufsfahrer oft ein rotes Tuch: Gewisse Velofahrer sind effektiv eine kleine Pestilenz! Ich muss betonen, es ist nur ein kleinerer Teil, in letzter Zeit aber nehmen diese aber zu! Es sind jene, welche provokativ und vorsätzlich sämtliche Verkehrsregeln ignorieren. Und man hat das Gefühl, mit der Unterstützung der Regierung, die der Polizei die Hände bindet. Es kommt erstaunlicherweise selten zu Unfällen, aber diesen Typen (ja, es handelt sich fast immer um Männer) ist es völlig egal, wenn andere sich erschrecken oder abrupt bremsen müssen.

Tram und Velo: Nicht immer ein schönes Nebeneinander. Am 21. September 2015 überholt der Be 4/6 624 als ausfahrender 21er in der Gärtnerstrasse einen Radfahrer.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 5_571)

Unglaublich auch die Velofahrer, die buchstäblich Russisches Roulette praktizieren und ohne zu schauen Kreuzungen oder Übergänge überqueren. Wenn man mit den 50 Tonnen wegen so Deppen eine Vollbremsung machen muss und dafür noch den Stinkefinger bekommt, wünscht man sich diese Typen irgendwohin!

Auch die Velokuriere, bei denen es ja geradezu im Pflichtenheft steht, nur bei Rot über eine Kreuzung zu fahren, sind bei allen Berufsfahrern verhasst. Die in letzter Zeit aufgekommenen E-Bikes, vor allem die schnellen, sind ja auch für die massive Erhöhung der Unfallstatistik verantwortlich. Oft sind es sogar ältere Herren, die sich als Unsterblich erachten. Und nun ganz neu dürfen wir uns mit den grauenhaften Trottis und Fahrzeugen aller Art herumschlagen, offenbar schlicht ein rechtsfreier Raum.

Schienen und Velos

Für Velofahrer sind die Schienen zweifellos etwas Gefährliches und man erlebt recht viele Stürze, weil die Räder in die Schienen geraten. Umso unverständlicher, dass vor allem in neuerer Zeit Velos die langen Trams auf Haltestellen links überholen, ohne zu wissen, wann das Tram abfährt. Das ist ganz toll für uns; man fährt an und dann kommt so ein Depp von links und quert ein paar Meter vor dem Tram die Schienen. Das machte in der Güterstrasse auch einer mit vollem Speed. Er hatte es aber nicht im Griff und stürzte spektakulär und vermutlich auch schmerzhaft. Ich fragte ihn dann durchs Seitenfenster, ob er sich auch Gedanken macht. Was, wenn jemand vor dem Tram die Strasse überquert? Die Antwort kam auf Englisch und betraf so ziemlich alle Körperteile im Beckenbereich. Nun, es kann sein, dass ich eventuell doch ein leichtes Grinsen in den Mundwinkeln hatte…

Speedy Gonzales

Vor dem heutigen Veloboom fiel einer auf, der mit einem Rennvelo wie die gesengte Sau unterwegs war. Immer voll Speed, Kopf runter, aber sonst korrekt. Da kam ich mal mit dem 3er den Kohlenberg runter. Was war denn da los? Sanität und Polizei, am Boden lag dieser Mann, sein Velo spektakulär oben in drei Metern Höhe auf einer Verkehrstafel parkiert! Ob Selbstunfall oder sonst was, war nicht ersichtlich, es muss einfach heftig gewesen sein. Ein paar Wochen später staunte ich, da war er wieder: Vollgas und den Kopf auf dem Lenker: Zäher Bursche!

Der 68er

Lustig war auch der Hippie, der ständig in der Stadt auf einem rostigen Göppel herumfuhr, auf dem Gepäckträger festgeschnallt ein riesiger Ghettoblaster: Alles beschallend und allen grinsend zuwinkend, vermutlich eine lange Graswolke hinter sich herziehend. Und alle lachten meistens auch, dem konnte man einfach nicht böse sein!

Klickpedale

Schadenfreude ist bekanntlich immer bekömmlich. Hier war ein Velokurier die Ursache. Ich kam gerade auf die S-Kurve bei der Hauptpost zu und ein Velokurier wollte noch beim Stopsack vor mir durch. Dann musste er doch sofort bremsen; eine Kollegin kam mit ihrem 6er entgegen. Da wollte er, wie sie das oft und auch gekonnt machen, ohne abzustehen warten. Funktionierte aber nicht. Er kippte zur Seite und kam nicht zu den Klickpedalen raus. Diese peinliche Situation kennt jeder Rennvelofahrer: Im Zeitlupentempo kippt man machtlos um! Dem Kurier leerte es auch noch den Rucksack aus, wohl ein Tiefpunkt im Leben eines Velokuriers! Die Kollegin und ich schauten uns an und konnten nur noch laut lachen.

S-Kurve bei der Hauptpost mit Tramzug der Linie 14 um 1968. Die besagte Stopstrasse mündet von rechts ein.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 74.1672)

Hunde

Diese Vierbeiner sind auch oft ein Grund zum Schmunzeln! Immer wieder auch die Szenen, wenn ein Kläffer schon im Tram ist und man sieht beim Einfahren in die Haltestelle jemand mit seinem Hund stehen. Kaum geht die Türe auf, da geht es los! Und nicht selten kläffen sich dann die Hundebesitzer selber gegenseitig an, immer in der Meinung, ihr Liebling werde vom anderen sogleich zerfleischt. Wenn sich dann noch Dritte einmischen, ist das Kabarett vollkommen. Im vollbesetzten Tram hebt sich die Stimmung auch merklich, wenn ein sabbernder Boxer die Markenschuhe der Umstehenden vollgeifert. Aber den stolzen Besitzer interessieren die giftigen Blicke der anderen genau so wenig wie man das auch von den Handybrüllern kennt: Man hat ja schliesslich bezahlt.

Hunde fahren offenbar gerne Tram. In Riehen war ein Hund bekannt, der immer wieder ganz allein einstieg und hin und her fuhr. Einmal fuhr ich an der Schützenmattstrasse los. Da riss sich ein Hund mit der Leine los und rannte neben mir her. Die Frau rief laut nach ihrem Fiffi. Da ich Angst hatte, den Hund zu überfahren, hielt ich mitten auf der Kreuzung an. Da kam die Frau herangekeucht und teilte mit, er fahre so gerne Tram und will eben bei der vorderen Türe einsteigen.

[Weiter]

Zuletzt aktualisiert am 21. November 2023 von Dominik Madörin