Motorwagen

MGT6D Nr. 500

Im Rahmen des Jubiläums «100 Jahre BVB» im Jahre 1995 boten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) eine Fülle von Veranstaltungen. Die aufwändigste Attraktion war die Jubiläums-Ausstellung im «Hans Huber-Saal», der seinerzeitigen Nebenhalle des Tramdepots Wiesenplatz. Ein Bereich der Ausstellung trug den Titel «Das Tram der Zukunft» und diente primär verschiedenen Firmen aus dem In- und Ausland als Plattform für die Präsentation ihrer neusten Fahrzeug-Entwicklungen.

C 84–91, 92–97, 265–293

Bereits 1897 wurde die Einführung von seitlich offenen Anhängewagen angeregt, etwa durch Leserbriefe in den lokalen Zeitungen. Die Direktion der [glossary_exclude]Basler Strassenbahnen[/glossary_exclude] (B.St.B.) hatte sich diesem Wunsch nicht verschlossen und stellte in den Jahren 1900 bis 1912 insgesamt 43 offene Anhängewagen in Dienst. Nur vierzehn davon bezog man von der Industrie. Die übrigen 29 Wagen baute die B.St.B.-Werkstätte selbst. 

Be 4/6 6001–6017 FLEXITY Basel

Als sich abzeichnete, dass der von Stadler Rail AG (STAG) angebotene Teilniederflur-Strassenbahnwagen «Tango» die Anforderungen der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) nicht zu erfüllen vermochte, zogen sich die BVB aus der gemeinsam mit der Baselland Transport AG (BLT) in Angriff genommenen Fahrzeugneubeschaffung (vgl. Be 6/8 5001–5044 FLEXITY Basel bzw. Be 6/10 151–154, 155–169, 171–189 Tango). Gleichzeitig überarbeiteten die städtischen Verkehrsbetriebe ihre Flottenpolitik für die folgenden 15 Jahre. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die BVB neben dem Bedarf an 45-m-Fahrzeugen auch 16 Wagen mit rund 30 Meter Länge benötigen.

Be 6/8 5001–5044 FLEXITY Basel

Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich sowohl bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) als auch bei der Baselland Transport AG (BLT) ab, dass eine grössere Anzahl älterer Strassenbahnwagen abzulösen waren. Die BVB wollten sich von den Be 4/4 457–476, den Be 4/6 624...656 sowie den B 1429ff. trennen, was einen Bedarf an 15 bis 17 Neufahrzeugen ergab. Nach intensiven Vorabklärungen und unter Einbezug der Erfahrungen aus der COMBINO-Beschaffung war es den beiden Verkehrsbetrieben zunächst gelungen, sich auf ein weitgehend identisches Fahrzeugkonzept zu einigen. Es beinhaltete maximal 45 Meter lange, durchgängige Mehrgelenkwagen mit einem Niederfluranteil von mindestens 60 Prozent.

Be 8/8 351–354, 357

Auf Weisung des Herstellers mussten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) per 13. März 2004 kurzfristig alle 28 Niederflur-Gelenkwagen Be 6/8 301–328 COMBINO stilllegen. An diesen Fahrzeugen waren Mängel entdeckt worden, welche einen sicheren Weiterbetrieb in Frage stellten (vgl. COMBINO Grounding). Trotz des überraschenden Ausfalls eines beträchtlichen Teils der Gesamtflotte gelang es den BVB seinerzeit, den fahrplanmässigen Trambetrieb nahezu vollständig aufrecht zu erhalten.

COMBINO Sanierung

Nachdem die Entdeckung von strukturellen Schäden an den Wagenkästen von COMBINO-Strassenbahnwagen verschiedener Betriebe zu einer verfügten Stilllegung von Fahrzeugen dieses Typs geführt hatte («COMBINO Grounding»), zeigten vertiefte Abklärungen des verantwortlichen Herstellers Siemens Transportation Systems (STS), dass ein uneingeschränkter Weiterbetrieb dieser Niederflurwagen nur nach einer grundlegenden Sanierung sicherstellt werden konnte. STS arbeitete daraufhin ein zweistufiges Sanierungskonzept aus, welches weltweit zur Anwendung kam. Mit der Zweistufigkeit erreichte STS, die dem Fahrgastbetrieb entnommenen Fahrzeuge möglichst rasch wieder dem Betrieb übergeben und die die endgültigen Sanierungsmassnahmen parallel dazu entwickeln zu können.

2022-12-28T11:04:31+01:00Von |Info|0 Kommentare

COMBINO Grounding

Bis Ende 2003 hatte Siemens Transportation Systems (STS) – mittlerweile alleinverantwortlicher Hersteller des COMBINO – rund 475 Strassenbahnwagen dieses Typs ausgeliefert. Am Freitag, 12. März 2004 um 13:10 Uhr sah sich STS jedoch dazu veranlasst, in weltweit 13 Städten die Stilllegung aller Tramwagen dieser Bauart mit einer Laufleistung von mehr als 120'000 km zu verfügen. In Basel betraf dies sämtliche 28 in den Jahren 2000–02 gelieferten Fahrzeuge Be 6/8 301–328. Deren durchschnittliche Laufleistung betrug zum Zeitpunkt der Stilllegungsverfügung rund 150'000 km.

2024-04-01T12:29:26+02:00Von |Info|0 Kommentare

COMBINO Entwicklung

Ab Ende der Achtzigerjahre stiegen die Herstellungskosten von Strassenbahnwagen kontinuierlich an. In Deutschland ging man von einem minimalen Kaufpreis von 3,5 Mio. DM pro Einheit aus. Insbesondere bei 100-Prozent-Niederflurfahrzeugen schlugen sich vor allem Mehraufwendungen für Elektronik, komplexe Einzelradfahrwerke sowie für Komfortausstattungen wie Klimaanlagen, elektronische Anzeigesysteme usw. direkt im Herstellungspreis nieder. Je nach Ausstattung, Länge, Ein- oder Zweirichtungsfahrzeug ergab sich so ein Preis von 3,7 bis 5,0 Mio. DM pro Fahrzeug.

2024-03-31T14:38:46+02:00Von |Info|0 Kommentare

Be 6/8 301–328 COMBINO

In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts bahnte sich bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) eine grosse Ersatzbeschaffung von Strassenbahn-Rollmaterial an. Dabei stand ausser Frage, dass Niederflurfahrzeuge beschafft werden sollten. Der COMBINO als Angebot des Komplettanbieters Siemens schnitt bezüglich der Basler Anforderungen am besten ab. Der Entscheid für Fahrzeuge dieses Typs wurde begünstigt durch die Tatsache, dass bereits vom 26. März bis zum 12. Mai 1998 ein entsprechender Prototyp mehrere Wochen in Basel im Fahrgasteinsatz getestet werden konnte.

Be 4/6 659–686 «Guggummere»

Um das erhöhte Fahrgastvolumen, welches sich als Folge des neuen Umweltschutz-Abonnement ergeben hatte, bewältigen zu können, mussten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) unter anderem ihren Rollmaterialbestand aufstocken. Dies führte zur Beschaffung der 26 Be 4/4 477–502 «Cornichon». Ende 1986 – die Lieferung der Be 4/4 477–502 war noch im Gange – zeigte sich, dass zu wenig neue Motorwagen geordert worden waren. Neue Berechnungen ergaben einen Bedarf von 38 zusätzlichen Vierachsern oder 28 zweiteiligen Gelenkwagen. Der Entscheid fiel schliesslich zugunsten von Gelenkwagen.

Be 4/4 477–502 «Cornichon»

Auf den 1. März 1984 führten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) und die Baselland Transport AG (BLT) einen besonders preisgünstigen Umwelttarif ein, um möglichst viele Pendler zum Umsteigen vom Auto auf das öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Dieses Umweltschutz-Abonnement (U-Abo) führte zu einem markanten Zuwachs an Kunden (1985 +10%). Um den zusätzlichen Platzbedarf anbieten zu können, mussten die BVB vorübergehend Rollmaterial von der BLT mieten.

Be 4/4 457–476

Mitte der Sechzigerjahre hatte die Überalterung des Rollmaterials der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) ein Ausmass erreicht, das einen rationellen Betrieb kaum mehr ermöglichte. In den Jahren zuvor waren vom Volk wiederholt Rollmaterialvorlagen an der Urne verworfen worden.Dem damaligen Tramdirektor gelang es schliesslich mit unermüdlichem Einsatz, auch der Gegnerschaft klar zu machen, dass beispielsweise ein Messeverkehr ohne Tram kaum zu bewältigen wäre.

Be 4/6 603–622, 623–658 DÜWAG

In den Jahren 1961 bzw. 1962 kamen in Basel mit den Be 4/6 601 und 602 die beiden ersten Gelenk-Motorwagen in Betrieb. Diese beiden dreiteiligen Prototypen aus rein schweizerischer Fertigung erwiesen sich als störungsanfällig und waren oft Gäste in der Hauptwerkstätte Klybeck der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB).

Be 4/6 601–602 «Tatzelwurm»

Nachdem die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) 1959 einen zweiteiligen Gelenkwagen-Prototypen (Be 6/6 1701, später 1802) in Auftrag gegeben hatten, zeigte sich aufgrund beidseitig vorangetriebener Studien, dass zwischen den VBZ und den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) über die Bauart solcher Gelenkmotorwagen weitgehend Übereinstimmung bestand. Durch die Zusammenarbeit zwischen Basel und Zürich wurde es möglich, die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) und Brown Boveri (BBC) mit der Entwicklung und dem Bau weiterer drei Prototypen – einer für Zürich (Be 6/6 1801) und zwei für Basel – zu beauftragen.

Ce 2/4 601–603 «Bugatti»

Im Anschluss an die erste Serie von 22 Grossraum-Motorwagen (Ce 4/4 401–422) gaben die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) eine Folgebestellung von 32 baugleichen Motorwagen in Auftrag. Auf Vorschlag der Industrie hin wurden aber statt der beiden letzten vorgesehenen Fahrzeuge drei ultraleichte Vierachser mit den Nummern 601–603 gebaut und 1952 abgeliefert.

Ce 2/2 207–216

Im Jahre 1931 beförderten die Basler Strassenbahnen (B.St.B.) 45,5 Mio. Fahrgäste, was einen neuen Rekord darstellte. Zur Bewältigung der Frequenzen führte die Verwaltung im Mai 1932 einen neuen Fahrplan ein. Um den dadurch zu knappen Fahrzeugbestand zu ergänzen und um Fahrzeuge der ersten zweimotorigen Serie von 1897 abstellen zu können, bedurfte es neuer Motor- und Anhängewagen.

Be 4/4 453–456

Nach verschiedenen in Volksabstimmungen verworfenen Rollmaterialvorlagen wurde um 1955 der Zustand des Rollmaterials der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) langsam prekär: 55jährige Zweiachser standen noch täglich im Einsatz! Die in den Jahren 1948 bis 1951 in Dienst genommenen Vierachser (Ce 4/4 401–422, 423–452) genügten nicht, um die Linien 1/4, 3, 6 und 18 vollständig mit modernem Rollmaterial zu betreiben.

Ce 4/4 401–422, 423–452

Nach einer ab 1946 erfolgten Reorganisation und Entschuldung der Basler Strassenbahnen (B.St.B.) konnte die technische Sanierung des sich nun Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) nennenden Unternehmens an die Hand genommen werden. Dazu gehörte auch die Beschaffung der ersten modernen Grossraum-Motorwagen eines neuen Schweizer Einheitstyps (mit ähnlichen Fahrzeugen in Zürich, Luzern, Genf und Bern).

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