Bis zum heutigen Trambetrieb mit modernsten Niederflur-Multigelenkwagen war es weiter Weg. Um 1903 begegnen sich offene Zweiachser am Barfüsserplatz.
© Ansichtskarte Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
Die rund 170’000 Einwohner zählende Stadt Basel, in der nordwestlichen Ecke der Schweiz am Rheinknie gelegen, besitzt seit 1895 einen meterspurigen, elektrischen Strassenbahnbetrieb. Heute verfügt die Metropolitanregion mit rund 800’000 Einwohnern im Dreiländereck Schweiz/Deutschland/Frankreich über ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem, bei welchem im Basler Stadtbereich rund 80 Prozent der Fahrgäste mit dem Tram befördert werden.
1844 bis 1880
Am 15. Juni 1844 traf der erste Zug der «Strassburg–Basler Eisenbahn / Chemin de fer de Strasbourg à Bâle» vor den Toren der damals 25’000 Einwohner zählenden Stadt ein. Ein Jahr später wurden die Gleise nach langer Diskussion bis innerhalb der Stadtmauern zum Elsässer-Bahnhof an der Lottergasse (heute Spitalstrasse) verlängert. Damit entstand in Basel der erste Bahnhof auf Schweizer Boden.
1854 konnte die Strecke Basel–Liestal der Schweizerischen Centralbahn eröffnet werden, die vom provisorischen Centralbahnhof auf der Luftmatt in der Nähe des heutigen Aeschenplatzes ausging. 1855 schliesslich erreichte auch der Schienenstrang der «Grossherzoglich Badischen Staatseisenbahn» die Stadt und endete im neu errichteten Bahnhofsgebäude am heutigen Riehenring in Kleinbasel
Die Nachteile der drei getrennt errichteten Basler Bahnhöfe sind offensichtlich. Wenigstens die beiden auf der Grossbasler Seite liegenden Bahnhöfe konnten 1860 durch den Bau des neuen Centralbahnhofs vor dem Elisabethenbollwerk, wo sich heute noch der Bahnhof Basel SBB befindet, zusammengelegt werden. Eine Schienenverbindung zum Badischen Bahnhof, die den Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein bedingte, entstand 1873. Bis dahin besorgten Postkutschen und private Fuhrhalter den Umsteigeverkehr.
In der Schweiz begann das Strassenbahnzeitalter in Genf (1862) und Biel (1877) mit Pferdetramways auf Schienen. In Basel konnte man sich zunächst nicht so recht für das neue Verkehrsmittel begeistern, obwohl bereits 1876 ein entsprechendes Projekt bestand. Einem zwei Jahre später vom Baudepartement eingeholten Gutachten, das die Anlage einer Pferdestrassenbahn von Bahnhof zu Bahnhof empfahl, gab die Regierung keine Folge. Man wollte sich zunächst dringenderen Projekten wie beispielsweise dem überfälligen Bau einer Kanalisation zuwenden.
1881 bis 1895
Die zögernde Haltung der Behörden gegenüber der Strassenbahn ebnete einem anderen Verkehrsmittel, dem Pferde-Omnibus, den Weg. Ein privater Fuhrhalter besorgte ab dem 11. Juli 1881 den Verkehr zwischen den beiden Bahnhöfen. Das im Volksmund liebevoll, aber eigentlich falsch als «Rösslitram» bezeichnete Transportmittel erfreute sich anfänglich regen Zuspruchs. Nachhaltiger Erfolg stellte sich jedoch nicht ein, im Gegenteil: Der Tramomnibus galt schnell als veraltet und unbequem. Ein 1890 vorgelegtes Gesuch von privater Seite für den Bau und den Betrieb mehrerer Strassenbahnlinien kam daher nicht ungelegen. Ein daraufhin von den Behörden in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu dem Schluss, dass der Bau einer Trambahn sinnvoll und gar dringlich wäre. Es wurde die Einrichtung einer Pferdebahn empfohlen. Der Gutachter war zudem der Meinung, dass das öffentliche Verkehrsmittel ein staatliches Unternehmen sein sollte. Regierung und Parlament des Kantons Basel-Stadt teilten diese Ansicht. Der Kanton selbst nahm nun die Angelegenheit in die Hand, womit Basel die erste Schweizer Stadt und eine der ersten in Europa war, die sich zu einer kommunalen (kantonalen) Strassenbahn entschloss.
Nun konnte es nicht schnell genug gehen. Die im August 1892 begonnenen Gleisbauarbeiten kamen jedoch ins Stocken, als sich abzeichnete, dass ein «Rösslitram» technisch längst überholt war. Schon hatten grosse Städte wie Frankfurt am Main, Halle oder Berlin ihre Pferdestrassenbahnlinien auf elektrische Bahnen umgestellt. Nach dem Studium verschiedener Antriebe mit Dampf, Akkumulatoren oder gar Druckluft entschloss sich die von der Regierung eingesetzte «Trambahnkommission» schliesslich ebenfalls für den elektrischen Betrieb. 1894 stimmte das Parlament dem Bau der Strecke zwischen den beiden Bahnhöfen zu. Die Bauleitung wurde der Berliner Firma Siemens & Halske übertragen, die unmittelbar zuvor die Strassenbahn im nahen Mülhausen elektrifiziert hatte.
Untersucht wurden die Vor- und Nachteile einer elektrischen Stromübertragung mittels elektrischer Oberleitung sowie ein Akkumulatorenbetrieb. Letzterer galt als nicht ausgereift und in den Anlage- und Betriebskosten auch als teurer. Gegen einen Oberleitungsbetrieb sprachen jedoch vor allem ästhetische Gründe; wie vielerorts scheute man sich auch in Basel davor, das Stadtbild mit einem Gewirr von Drähten zu verschandeln. Ein Besuch bei den Strassenbahnbetrieben in Hannover und Dresden konnte diese Bedenken jedoch zerstreuen. In diesen Städten kam das 1889 auf der Pariser Weltausstellung erstmals vorgestellte und 1891 patentierte Kontaktbügelsystem mit Schleifstück von Siemens & Halske zur Anwendung, das mit weit weniger Abspann- und Querdrähten auskam als Fahrleitungsanlagen für das Trolleysystem. So sind in Basel erstmals bei einer schweizerischen Strassenbahn an Stelle der amerikanischen Trolleys Lyrabügel verwendet worden. Die Fahrleitungs-Nennspannung betrug zunächst 520 V, ab 1897 550 V und später 600 V (Gleichstrom).
Tram-Omnibus-Wagen Nr. 5 vor dem Hotel Drei Könige am Blumenrain.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
1896 bis 1920
Am 6. Mai 1895 konnte der fahrplanmässige Betrieb auf der Strecke Centralbahnhof–Aeschenplatz–Marktplatz–Claraplatz–Badischer Bahnhof mit zwölf Motorwagen vom Typ Ce 2/2 aufgenommen werden. Noch zuvor wurde ein Gesetz erlassen, das das Unternehmen unter der Bezeichnung «Strassenbahnen des Kantons Basel-Stadt» organisierte. Erst 1925 erhielt der Betrieb offiziell den seinerzeit schon lange üblichen Namen «Basler Strassenbahnen» (B.St.B.).
Um 1898, der Centralbahnplatz als Endpunkt der Linie Centralbahnhof–Mittlere Brücke–Badischer Bahnhof (Wagen im Hintergrund) und der Linie Centralbahnhof–Wettsteinbrücke–Badischer Bahnhof (Wagen im Vordergrund).
Ansichtskarte Sammlung D. Madörin
Die Spurweite wurde wie bei den meisten Ende des 19. Jahrhunderts erstellten Strassenbahnen auf einen Meter festgelegt. Für den Oberbau mit Rillenschienen kam zunächst das System Phönix, beim weiteren Netzausbau auch jenes von Haarmann zur Anwendung. Auf den Vorortsstrecken mit eigenem Bahnkörper wurden hauptsächlich Vignolschienen verlegt. Die engen Strassen erforderten Kurven mit einem Radius von 15 m, der später auf 10 m (im Innenstrang) reduziert wurde! Der heutige Minimalradius von 12 m bereitet bei Rollmaterialbeschaffungen jeweils erhebliche Probleme. Die maximale Steigung betrug zunächst 52 ‰ auf einer Länge von 50 m am Steinenberg, wurde 1897 jedoch vom Kohlenberg an der Strecke zur Missionsstrasse mit durchschnittlich 74 ‰ übertroffen. Dieser Abschnitt beim Barfüsserplatz ist auch heute noch die steilste Stelle im Netz.
Für die Energieversorgung diente zunächst ein «Kraftstation» genanntes Kohlekraftwerk am Claragraben. Kessel und Dampfmaschinen lieferte die Firma Gebrüder Sulzer in Winterthur. Für die elektrischen Einrichtungen war die Electrizitäts-Gesellschaft Alioth & Co. in Münchenstein verantwortlich. An die Kraftstation angegliedert waren eine zweiständige Werkstätte für den Unterhalt der Strassenbahnwagen sowie Verwaltungsbüros. Ab 1906 wurde der Strom zum Teil aus dem städtischen Netz bezogen, wofür in der Kraftstation eine Umformergruppe installiert wurde. Als am 1. September 1912 die Inbetriebnahme des Flusskraftwerks Augst/Wyhlen erfolgte, wurden die Dampfmaschinen endgültig stillgelegt.
Mit der Eröffnung der ersten elektrischen Strassenbahnlinie kam auch das Ende des Tram-Omnibus. Alle Wagen wurden verkauft – zahlreiche davon gelangten nach Freiburg im Breisgau. 1992 wurden ein geschlossener Wagen und ein offener Sommerwagen dieser Zeit rekonstruiert.
Als erste Vorortsgemeinde erhielt Birsfelden einen Anschluss ans Basler Strassenbahnnetz (um 1913).
Ansichtskarte Sammlung D. Madörin, CH-Ettingen
Der wirtschaftliche Aufschwung Basels hatte ein rasches Anwachsen der Bevölkerung nicht nur in der Stadt, sondern auch in den Vorortsgemeinden zur Folge. Zählte die Stadt im Eröffnungsjahr des Tramomnibusses noch 37’000, so waren es 1895 bereits 86’000 und 1913 gar 138’000 Einwohner. Ohne Zweifel hatte die Strassenbahn wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Jedes Quartier und jeder Vorort bewarben sich um baldigen Anschluss ans Schienennetz – Wünsche, denen vielfach nachgekommen werden konnte. Als erste Vorortsgemeinde erhielt Birsfelden 1897 eine Tramverbindung mit der Stadt. Es entstanden sogar Strecken ins benachbarte Ausland nach St. Ludwig und Hüningen sowie nach Lörrach. Die nicht auf schweizerischem Gebiet liegenden Abschnitte waren jeweils im Eigentum der betreffenden Gemeinden. Die B.St.B. pachteten sie zu einem marktüblichen Zins.
1921 bis 1940
Das von den B.St.B. betriebene Strassenbahnnetz erreichte am 20. Dezember 1934 mit der Eröffnung des 2,5 km langen Abschnitts St. Johann-Bahnhof–Dreirosenbrücke–Mustermesse und einer gesamten Streckenlänge von 72 km (davon 21 km Pachtstrecken) seine grösste Ausdehnung. Die Entwicklung Basels zur «Tramstadt» war abgeschlossen. 1937 verschwand mit der Verbreiterung des Blumenrains auch der letzte innerstädtische Einspurabschnitt.
Weitere Vergrösserungen des Streckennetzes erfolgten durch neue Auto- und Trolleybuslinien. Die Gründung des Busbetriebs der B.St.B. geht auf ein Ersuchen aus dem Jahr 1925 zurück, als ein Grossrat die Kantonsregierung bat, einen Autobusdienst zwischen dem Badischen Bahnhof und der Basler Landgemeinde Bettingen einzurichten. Aufgrund der weitgehenden Parallelführung zur Strassenbahnlinie nach Riehen waren die B.St.B. an diesem Begehren allerdings wenig interessiert. Sie erachteten dagegen eine Linie vom neuen Zentralfriedhof beim Hörnli via Claraplatz zur Wiesenbrücke in Kleinhüningen (zwischen Riehenring und Hochbergerstrasse) als sinnvoll. Gegen den Willen der Strassenbahndirektion beschloss das Parlament am 23. Mai 1929 schliesslich die Einrichtung beider Linien, die Beschaffung von sechs Autobussen sowie den Bau einer Garage mitsamt Werkstatt unmittelbar neben dem Strassenbahndepot Wiesenplatz.
Die Betriebsaufnahme erfolgte bereits am 26. Mai 1930. Die Linie A führte von Kleinhüningen zum Hörnli (5,6 km). Dabei wurde der ursprünglich vorgesehene Ausgangspunkt ins Zentrum Kleinhüningens verlegt, um auch die Fabriken an der Hochbergerstrasse und den Rheinhafen bedienen zu können. Die Linie B verkehrte auf der Strecke Claraplatz–Bettingen (7,0 km) und somit fast vier Kilometer lang parallel zur Strassenbahn. Nach vielversprechendem Start schrumpften die Fahrgastzahlen aber derart, dass das Teilstück Kleinhüningen–Claraplatz nach der Eröffnung der Strassenbahnlinie über die Dreirosenbrücke am 20. Dezember 1934 eingestellt und der Endpunkt der Linie B 1937 zur Bettingerstrasse zurückverlegt werden mussten. 1938 kam dafür die Linie C hinzu, die die Relation Wanderstrasse–Bundesstrasse (Schützenhaus)–Marktplatz bediente.
Während der volkswirtschaftliche Nutzen der Basler Strassenbahnen immer grösser wurde, war deren Wirtschaftslage durch den forcierten Ausbau des Netzes zeitweise ungünstig beeinflusst worden. Die Aussenlinien, deren Betrieb durch den zunehmenden Spitzenverkehr immer kostspieliger wurde, lieferten lange Zeit nur ungenügende Erträge. Dazu kamen Mehraufwendungen für das Personal infolge Verkürzung der Arbeitszeit, Ausbau der Sozialleistungen usw. Unter dem Druck dieser Verhältnisse sah sich die Strassenbahnverwaltung zu Gegenmassnahmen gezwungen. Beispielsweise wurde der Anhängewagenverkehr gesteigert. Der Einbau von Stirnwandtüren und Übergangseinrichtungen ermöglichte die Bedienung mehrerer Wagen durch einen Billeteur
Die Weltwirtschaftskrise hielt in den frühen dreissiger Jahre auch in der Schweiz Einzug. Wie fast alle schweizerischen Verkehrsunternehmen bekamen auch die Basler Strassenbahnen deren Folgen zu spüren und hatten während mehreren Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Fahrgäste nahmen von 1932 bis 1940 von 46 auf 34 Millionen ab, was 1936 zu Einsparungen bei den Fahrleistungen führte. 1933 wies die Betriebsrechnung erstmals einen Verlust aus. Der Passivsaldo wächst bis 1945 auf zehn Millionen Franken an.
1941 bis 1950
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste der Betrieb der Autobuslinie A auf den Abschnitt Claraplatz–Solitude (heute Tinguely Museum) verkürzt werden. Die Linie C wurde gar gänzlich eingestellt. Ende 1940 führte die ungenügende Versorgung der Schweiz mit Brenn- und Treibstoffen gar zu einem Beschluss des Bundesrats, der das Eidgenössische Post- und Eisenbahndepartement ermächtigte, jedem Unternehmen mit Autobusverkehr weitgehende Betriebsbeschränkungen aufzuerlegen. Im Vorgriff auf mögliche Massnahmen in dieser Richtung entschlossen sich die B.St.B. 1941 dazu, die Linie B auf Holzgasbetrieb umzustellen und es bei der Linie A mit einem Trolleybusbetrieb zu versuchen. Der fahrplanmässige Trolleybusbetrieb wurde am 31. Juli 1941 aufgenommen. Mit zwei Wagen konnte ein 15-Minuten-Intervall angeboten werden. Zur Erschliessung des Friedhofs diente von 1939 bis zur Einführung des Trolleybusbetriebes eine neue, kurze Linie D, die von der Haltestelle Niederholzstrasse (heute Niederholzboden) an der Strassenbahnlinie nach Riehen ausging.
Der Strassenbahnbetrieb war vom Kriegsgeschehen vergleichsweise wenig betroffen. Der Betrieb auf den Strecken ins benachbarte Ausland wurde allerdings eingestellt. In der Stadt konnte das Angebot aufrecht erhalten werden, wenn gleich verschiedene Änderungen in der Linienführung und zahlreiche Fahrplananpassungen vorgenommen werden mussten.
Nach Ende des Krieges normalisierte sich die Situation beim Busbetrieb nur langsam. Bis zum Spätherbst 1945 waren zwar alle Verkehrsbeschränkungen, wie etwa die Betriebsruhe an Sonntagen, wieder aufgehoben worden, doch konnten die B.St.B. wegen fehlender Ersatzteile und Reifen nach wie vor nicht alle Busse einsetzen. Erst 1948, nach dem Eintreffen neuer Fahrzeuge, konnte die Linie zwischen Wanderstrasse und Bundesstrasse wieder eingerichtet werden. Sie erhielt nun die Nummer 33, während die Linien A und B gleichzeitig in 31 und 32 umnummeriert wurden.
1948 eröffneten zudem die Linien 34 zwischen Claraplatz und Käferholzstrasse und 35 vom Friedhof Hörnli zur Morystrasse. Um den Basler Zentralfriedhof von zwei Seiten her erreichen zu können, wurde nach dem Bau der Rauracherstrasse die lange gewünschte Verbindung Hörnli–Habermatten (an der Strassenbahnlinie Basel–Riehen) verwirklicht. Am 25. Oktober 1948 konnte diese Strecke als Verlängerung der bisherigen Trolleybuslinie (neu Linie 31) eröffnet werden.
Die weitere Entwicklung des Basler Busbetriebes erfolgte bedächtig, obwohl mit dem auf beliebigen Routen einsetzbaren Autobus den Verkehrsbetrieben ein geeignetes Mittel zur Verfügung gestanden wäre, wenn es galt, sich vor der definitiven Einrichtung einer Linie zunächst über deren Notwendigkeit Gewissheit zu verschaffen. Das Strassenbahnliniennetz hatte aber einen nahezu optimalen Ausbaustand erreicht, so dass der Bedarf nach zusätzlichen Buslinien eher gering war. Anhänger des Busbetriebs waren einerseits die Automobilverbände, andererseits eine neue Generation von Architekten und Stadtplanern, die sich für den längerfristigen Ersatz der Strassenbahn durch den Bus einsetzten.
Für die nach wie vor schlechten finanziellen Ergebnisse der B.St.B. konnten Weltwirtschaftskrise und Krieg nicht alleine verantwortlich gemacht werden. Das Unternehmen selbst wies gravierende strukturelle Mängel auf und traf verschiedentlich falsche Entscheide, so dass eine umfassende Sanierung und Neustrukturierungen unumgänglich wurden. Am 11. April 1946 stimmte das Parlament einer Reorganisation zu. Kern der Massnahmen bildete ein Gesetz, das das Unternehmen unter dem neuen Namen «Basler Verkehrs-Betriebe» organisierte. Der Grosse Rat und das der neu geschaffene Verwaltungsrat erhielten umfassende Kompetenzen, diejenigen der Direktion wurden zurückgebunden. Zusätzlich wurde das Unternehmen entschuldet und mit dem neuen Namen «Basler Verkehrs-Betriebe» (BVB) versehen. Mit der Beschaffung von modernen Grossraum-Motor- und Anhängewagen mit Fahrgastflussystem wurde der Grundstein für einen rationellen Betrieb gelegt.
Die Einführung des Basler Trolleybusbetriebs war eine direkte Folge des Zweiten Weltkriegs.
© BVB (Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen)
1951 bis 1960
Nach den schwierigen Kriegsjahren erlebte Basel wirtschaftlich eine höchst erfolgreiche Zeit. Die Fünfziger- und Sechzigerjahre standen im Zeichen rasanter Expansion. Flughafen, Messe, Autobahnen und Lokalstrassen wurden ausgebaut. Demgegenüber stagnierte das Strassenbahnnetz, wobei allerdings festzuhalten ist, dass ein beinahe idealer Ausbaustandard erreicht worden ist.
Die Aussicht jeden Bürgers auf ein eigenes Auto führte zum neuen Leitbild der autogerechten Stadt. Insbesondere die parteipolitisch ungebundenen Automobil- und Verkehrsverbände, die seit 1929 unter dem Dachverband «Basler Verkehrsliga» operieren, kämpften für die Beseitigung aller Hindernisse, die des Automobilisten freie Fahrt behinderten. Ihr erklärter Wille war es, das Tram aus den Strassen von Basel zu verbannen. Wenigstens die innenstädtischen Strecken sollten auf Auto- oder Trolleybusbetrieb umgestellt werden. Besonders gefährdet waren die Ringlinie 1, die Linie 3 sowie die Linie 7. Durch Ergreifung des Referendums gegen Parlamentsbeschlüsse gelang es der Verkehrsliga und gleichgesinnten Vereinigungen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren mehrmals, dringend nötige Rollmaterialbeschaffungen zu verhindern. Die äusserst emotional und wenig sachlich geführten Abstimmungskämpfe arteten jeweils zur Grundsatzdebatte pro und contra Strassenbahn aus.
Eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung wäre wohl die Tieflegung der Strassenbahn im Innenstadtbereich gewesen. Pläne dazu bestanden bereits 1929 und wurden 1951 reaktiviert. Die sich über rund 15 Jahre hinziehenden Projektierungsarbeiten retteten die Strassenbahn über die heftigsten Anti-Tram-Kämpfe hinweg. Basel darf sich glücklich schätzen, dass abgesehen von den Strecken ins Ausland wurde schlussendlich lediglich der Westast der Ringlinie 2 dem automobilen Fortschrittsglauben geopfert werden musste. Per 31. Dezember 1957 wurde die Tramlinie nach St-Louis eingestellt.
Mit 1950 neu in Dienst gestellten Autobussen wurde eine neue Linie 22/36 auf der Strecke Bankverein–Bethesda–Breite eröffnet. Für eine solche Linie bestand offensichtlich aber noch kein Bedürfnis, so dass der Betrieb bereits am 29. Oktober 1951 wieder eingestellt wurde. Erst am 5. Dezember 1955 erfolgte die Eröffnung des ersten Teilstücks der heutigen, also zweiten Linie 36 (Bad. Bahnhof–Breite–St. Jakob). An beiden Endpunkten mehrfach verlängert, jedoch nie wie beabsichtigt zur Ringlinie um die Stadt zusammengeschlossen, entwickelte sich diese zur heute am besten ausgelasteten Basler Buslinie.
Für die bessere Erschliessung der südwestlichen Vorstädte richtete man am 1. Dezember 1950 die beiden vom Stadtzentrum ausgehenden und zunächst miteinander verknüpften Linien 37 (Schifflände–Leimenstrasse–Neubad) und 38 (Schifflände–Strassburgerallee–Morgartenring–Neubad) ein. Erstmals vom 5. Oktober bis zum 11. Dezember 1952 boten die BVB an Sonntagnachmittagen Fahrten vom Kannenfeldplatz zum Flughafen an. Die Linie 50 etablierte sich aber erst, als 1956 der Fahrplan verdichtet wurde.
Die anfänglich nur während der Hauptverkehrszeiten betriebene, 2,5 km lange Autobuslinie 34 vom Claraplatz zur Käferholzstrasse verzeichnete einen starken Zuwachs im Fahrgastaufkommen und sollte daher ganztägig bedient werden. Da seinerzeit der Trolleybuskilometer etwa 18 Prozent billiger war als der Wagenkilometer beim Autobus, erwartete man vom Betrieb mit elektrischen Fahrzeugen eine deutliche Kosteneinsparung. Zudem konnte auf rund einem Kilometer die Fahrleitung der Linie 31 mitbenutzt werden, so dass der Beschluss zur Elektrifizierung der Linie fiel. Die Aufnahme des Trolleybusbetriebs erfolgte am 9. Februar 1956.
In den Fünfzigerjahren hatte sich das Tram gegen die autofreundliche Stimmung zu behaupten. Akut umstellgefährdet auf Busbetrieb war beispielsweise die Ringlinie 1 (Aufnahme 1959 Bahnhof SBB).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
1961 bis 1970
Der ständig wachsende Personalmangel zwang die BVB in den sechziger Jahren dazu, Rationalisierungsmassnahmen zu treffen. Ein erster Schritt dazu war die Beschäftigung von Billeteusen, die ab 1961 ihren männlichen Kollegen unter die Arme griffen. 1965 begann mit der Einführung von billeteurlosen Anhängewagen die Umstellung auf Einmannbetrieb. 1967 wurde der erste Billettautomat aufgestellt. Weitere 450 Exemplare folgten, bis am 6. Juli 1970 alle Linien auf billeteurlosen Betrieb umgestellt waren.
Wiederholt wurde seit den Fünfzigerjahren die Umstellung verschiedener Strassenbahnlinien auf Busbetrieb gefordert. Der Neubau der Johanniterbrücke bildete den Anlass, dies für den westlichen Teil der Ringlinie 2 zu tun. Am 4. Juli 1966 ersetzen zunächst die Autobusse der vom Schützenhaus zum Badischen Bahnhof weitergeführten Linie 33 das Tram. Ab dem 24. Oktober 1968 übernahmen Trolleybusse die Linie 33.
Im selben Jahrzehnt erfolgte auch die Aufhebung der beiden letzten grenzüberschreitenden Strassenbahnlinien. Am 12. April 1961 fuhr letztmals ein Tram ins elsässische Huningue. Der Betrieb im deutschen Lörrach endete am 31. August 1967.
Demgegenüber konnten weitere Um- oder Einstellungen von Tramlinien glücklicherweise abgewendet werden, doch galt es nun, eine umfassende Modernisierung des stark überalterten Fahrzeugparks einzuleiten. Noch immer waren Zweiachser aus der Jahrhundertwende unverzichtbar. Zahlreiche der immer noch eingesetzten Holzkasten-Wagen verfügten nicht einmal über eine Druckluftbremse! Die Beschaffung von neuem Rollmaterial stiess jedoch mehrfach auf politischen Widerstand. Erst 1967 empfingen die BVB – neben einigen neuen Auto- und Trolleybussen – zwanzig neue Grossraum-Motorwagen und eine gleiche Anzahl Gelenkwagen. Zusammen mit den seit 1961 in mehreren Serien beschafften Grossraum-Anhängewagen liess sich die Modernisierung des Fahrzeugparks stark vorantreiben.
In den Sechzigerjahren war die Zeit der grenzüberschrietenden Tramlinien für lange Zeit abgelaufen. 1961 überquert der Be 2/2 135 eines der letzten Male die Landesgrenze ins französische Huningue.
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen
1971 bis 1980
56 moderne DÜWAG-Gelenkwagen erlaubten einen rationellen Trambetrieb, konnten die Einstellung der Strecke ins badische Lörrach aber auch nicht verhindern (Riehen Grenze um 1968).
© Sammlung Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 5.2046)
Zu Beginn der Siebzigerjahre wurde die Erneuerung des Strassenbahnrollmaterials konsequent fortgeführt. 36 weitere sechsachsige DÜWAG-Gelenkmotorwagen sowie eine letzte Serie Grossraum-Anhängewagen kamen zur Ablieferung und erlaubten es, sämtliche wichtigen Linien mit zeitgemässen Fahrzeugen zu bedienen.
Die Autobuslinie 37 wurde in den frühen siebziger Jahren über Bottmingen zum neu erstellten Bruderholzspital und zum Jakobsberg weitergezogen, nachdem zuvor ein Versuch zur Erschliessung des Bruderholzes mit der von der Heiliggeistkirche ausgehenden Linie 42 gescheitert war.
Ab dem 18. April 1973 verkehrte die Trolleybuslinie 34 über die Käferholzstrasse hinaus zur Habermatten weiter. Dies sollte die letzte Erweiterung des Basler Trolleybusnetzes bleiben.
Trotz wiederholt angepasster Führung der Linie 35 liess sich die weniger dicht besiedelte Landgemeinde Riehen nur unbefriedigend bedienen. Eine richtungsweisende Verbesserung brachten der ab 27. Mai 1979 zur Strassenbahnlinie 6 verlegte südliche Endpunkt, die gleichzeitige Verlängerung der Linie nach Riehen-Nord sowie der Einsatz wendiger Kleinbusse mit Niederflureinstieg. 1981 stiess die neue Kleinbuslinie 45 hinzu. Erwähnenswert dabei ist, dass sowohl die Linie 35 als auch die Linie 45 von 1979 bzw. 1981 bis zum Jahre 2000 nicht durch die BVB, sondern in deren Auftrag durch Private betrieben wurden.
1981 bis 1990
Eine Ende der Siebzigerjahre angelaufene, umfassende Rollmaterial-Neubeschaffung der benachbarten Baselland Transport AG (BLT) hatte auch wesentliche Auswirkungen auf die BVB. Dank den von den BLT für den Betrieb der Linie 11 zur Verfügung gestellten, neuen Gelenkwagen konnte die BVB ihre letzten Zweiachser aus dem Betrieb zurückziehen. 1984 verschwanden die letzten Wagen mit Holzkasten von der Bildfläche.
Die alarmierende Luftverschmutzung, zu einem Grossteil durch den motorisierten Individualverkehr verursacht, führte in den Achtzigerjahren zu einem steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund lancierten die BVB in enger Zusammenarbeit mit den BLT im Jahre 1984 ein «Umweltschutz-Abonnement». Das «U-Abo» zeichnete sich durch den dank staatlicher Subventionen sensationell tiefen Preis, die Übertragbarkeit sowie den grossen Geltungsbereich aus. Das Abonnement wurde ein voller Erfolg und übertraf sämtliche Erwartungen.
Die zwischen 1980 und 1983 um sechs Prozent geschrumpften Fahrgastzahlen stiegen zwischen 1983 und 1986 wieder um über 25 Prozent an! Dies führte bereits zu Kapazitätsengpässen und zwang die BVB dazu, den Fahrzeugbestand aufzustocken. Erstmals seit über fünfzig Jahren ersetzten neu beschaffte Fahrzeuge keine Altwagen, sondern dienten zur Vergrösserung des Bestandes.
1987 wurde der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) realisiert, an dem ausser den BVB und der BLT auch die SBB, die PTT, die Waldenburgerbahn, die Autobus AG, Liestal, und der Stadtbus Rheinfelden beteiligt sind. Eine Tarifgemeinschaft mit der Linie 10 der BLT bestand allerdings bereits seit 1975.
Mit der Eröffnung der Kleinbuslinie 45 in Riehen fand der Ausbau des Buslinienntzes der BVB 1981 einen vorläufigen Abschluss. Lediglich 1983 konnte mit der kurzen und ebenfalls durch einen privaten Subunternehmer betriebenen Kleinbuslinie 41 vom Karl Barth-Platz zum Bethesdaspital noch eine Linieneröffnung verzeichnet werden.
1991 bis 2000
Leider konnte der Schwung der ÖV-freundlichen Stimmung der Achtzigerjahre kaum für einen umfassenden Netzausbau sowohl im Tram- als auch im Bussektor genutzt werden. Im Gegenteil: Unpopuläre Sparmassnahmen wie Tariferhöhungen, Fahrplanausdünnungen etc. infolge leerer Staatskassen führten bereits wieder zu leicht sinkenden Fahrgastzahlen.
Insbesondere im Strassenbahnbereich verhinderte die ungewöhnliche geographische und politische Situation in der Region Basel die Ausführung von Ausbauprojekten mit erwiesener Nachhaltigkeit. Landesgrenzenüberschreitende Projekte liessen sich verständlicherweise nur sehr schwierig realisieren. Kaum nachvollziehbar ist jedoch, dass sich der bürgerlich regierte Kanton Basel-Landschaft als Ganzes und dessen stadtnahe, unter Pendlerverkehr und Einkauftourismus stark leidenden Grossgemeinden nicht klar zu einem Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs bekennen wollten. So wurden sämtliche Projekte von Tramlinienverlängerungen (Allschwil, Birsfelden, Pratteln) bereits im Keim erstickt.
Etwas besser entwickelte sich die Situation beim Busverkehr, wo sich sich Ausbauten naturgemäss ohne teure Infrastrukturkosten realisieren lassen. Als erstes erfuhr 1998 die bis anhin nur schwach frequentierte Linie 38 (Schifflände–Morgartenring) nach Jahren des Mauerblümchendaseins eine erfolgreiche Aufwertung, indem sie zunächst zum Bachgraben und zwei Jahre später bis ins Dorfzentrum von Allschwil verlängert worden war.
Ab 1999 überquerten Fahrzeuge der BVB erstmals wieder linienmässig die Landesgrenze (Aufnahme vom 24. Juli 2008 in DE-Haltingen).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 118.305)
Mit der Einstellung der Tramlinie 6 auf dem Abschnitt zwischen Riehen Grenze und Lörrach Bahnhof verschwand 1967 vorübergehend die letzte die Landesgrenzen überschreitende Linie der BVB. Ab 1999 konnte mit der vom Claraplatz ausgehenden Buslinie 55 nach Haltingen und Kandern wieder eine Landesgrenze passiert werden, allerdings ab 2014 nicht mehr in BVB-Bussen.
Im Trambereich bahnte sich eine grosse Rollmaterial-Ersatzbeschaffung an, wobei nur Niederflurfahrzeuge in Frage kamen. Der COMBINO als Angebot des Komplettanbieters Siemens schnitt bezüglich der Basler Anforderungen am besten ab, so dass die BVB 28 siebenteilige Wagen dieses Typs bestellte. Noch vor Ende des Jahres 2000 traf der erste Wagen in Basel ein.
Noch vor Ende des Jahres 2000 unternahm der erste Basler Niederflur-Gelenkwagen die ersten Gehversuche.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 14.11)
Mit der Verknüpfung der Trolleybuslinie 34 (Claraplatz–Habermatten) und der Autobuslinie 37 (Schifflände–Jakobsberg) zur neuen Autobuslinie 34 wurde im Jahre 2000 ein erster Schritt unternommen, um die an der Schifflände bzw. am Claraplatz endenden Radiallinien über die Mittlere Brücke zu Durchmesserlinien zu verknüpfen. Mit der gleichzeitigen Verlängerung der Linie 34 ins Riehener Zentrum sowie mit Optimierungen im Linienverlauf der Kleinbuslinien 32, 35 und 45 konnte das Gemeindegebiet Riehens nun so optimal wie noch nie erschlossen werden. Damit einher ging allerdings die Einstellung des Trolleybusbetriebes auf dem Abschnitt Claraplatz–Käferholzstrasse–Habermatten, was zusammen mit einer grossen Autobus-Neubeschaffung das Ende des Basler Trolleybusbetriebs einläutete. Erst vier Jahre zuvor feierten die BVB noch die Ablieferung des letzten von zwölf revolutionären Niederflur-Gelenktrolleybussen.
2001 bis 2016
Mit der Verlängerung der Linien 34 und 38 sowie Änderungen bei den Riehener Kleinbuslinien begann ein bis heute anhaltender Optimierungsprozess beim Basler Busliniennetz. Die Planer nutzten die Flexibilität dieses Verkehrsmittels für die Neuanbindung bisher unterversorgter Quartiere oder für die Schaffung neuer Direktverbindungen. Linien, welche sich nicht etablieren konnten, wurden wieder eingestellt. Dazu gehörte die Linie 39, welche zwischen 1992 und 2003 eine Direktverbindung zwischen Bettingen und dem unteren Kleinbasel herstellte.
Die schleichende Abschaffung des Basler Trolleybusbetriebs rief deren Befürworter auf den Plan. Sie reichten 2004 die Initiative «Ja zum Trolleybus» ein. Der Basler Regierungsrat gab daraufhin ein Gutachten in Auftrag, bei dem mögliche Szenarien zur Vereinheitlichung der BVB-Busflotte (Betrieb mit Diesel, Erd-/Biogas, Umsetzung der Trolleybus-Initiative) unter betrieblichen, technischen, ökonomischen und ökologischen Aspekten verglichen wurden. Das Gutachten kam zum Schluss, dass ein Erhalt oder gar Ausbau des Trolleybussystems nachteilige Folgen hätte. Darauf liess die Regierung einen Gegenvorschlag zur Trolleybus-Initiative ausarbeiten, welcher eine Vereinheitlichung der Busflotte auf den Betrieb mit Erd- bzw. Biogas vorsah, und empfahl die Initiative zur Ablehnung. Nach emotional geführtem Abstimmungskampf fiel das Resultat der Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 zur Umstellung auf Gasbusse aus, womit gleichzeitig das Ende des Basler Trolleybusbetriebs besiegelt war.
Mit der Einführung der neuen Buslinie 30 zwischen Bahnhof SBB und Bad. Bahnhof anno 2005 schuf die BVB erstmals seit 1966 wieder eine direkte Verbindung der beiden Bahnhöfe über die Johanniterbrücke. Fortan profitierten auch Universität und Spitäler von direkten Verbindungen zu den Bahnhöfen. Ende 2008 wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grenzach-Wyhlen und der Südbadenbus GmbH die neue grenzüberschreitende Durchmesserlinie 38 von Grenzach-Wyhlen quer durch die Stadt bis Allschwil eröffnet.
Per 1. Januar 2006 wurden die BVB aus der kantonalen Verwaltung ausgegliedert und fortan als selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt mit Selbstverantwortung, auch im Rechnungswesen, geführt.
Das Ende der Fussball-Europameisterschaft ’08 bedeutete auch das definitive Ende des seit 1941 bestehenden Trolleybusbetriebs. Als letzte der drei Basler Trolleybuslinien wurde am 30. Juni 2008 die Linie 31 auf Autobusbetrieb umgestellt. Zuvor wurden 30 neue Gasbusse beschafft und die Gasbetankungsanlage in der Garage Rankstrasse ausgebaut.
Am 12. März 2004 ordnet der Hersteller Siemens aus Sicherheitsgründen die Stilllegung aller 28 COMBINO-Trams an. Die Fahrzeuge können zwar ab Mitte April nach und nach wieder in Betrieb genommen werden, mussten aber anschliessend auf Kosten des Herstellers gründlich saniert werden.
Nachdem die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt an der Volksabstimmung vom 27. Mai 2005 ein neues Organisationsgesetz gutgeheissen hatte, wurden die Basler Verkehrs-Betriebe per 1. Januar 2006 zum öffentlich-rechtlichen Betrieb mit Selbstverantwortung, auch im Rechnungswesen.
Ende 2008 fand in Kleinhüngen der Spatenstich für die Tramlinie 8 nach Weil am Rhein statt. Die Eröffnung der ersten grenzüberschreitenden Tramlinie seit 1967 liess allerdings noch bis im Dezember 2014 auf sich warten. Nur drei Jahre später konnte mit der Verlängerung der Linie 3 auch die Wiedereinführung des Trams im elsässischen Saint-Louis gefeiert werden. Hingegen kam der Tramnetzausbau im eigenen Land keinen Schritt voran, was zu einem grossen Teil auf partnerschaftliche Probleme der beiden Halbkantone Basel-Stadt und Baselland zurückzuführen war.
Mit der Lieferung von 44 achtachsigen und 17 sechsachsigen Niederflur-Multigelenkwagen des Typs FLEXITYBasel setzten die BVB die Erneuerung ihrer Strassenbahn-Fahrzeuge fort. Seit Ende 2017 können sie den Betrieb praktisch vollständig mit 100-%-Niederflurwagen abwickeln.
Eine problematische Zusammensetzung des Verwaltungsrats führte zu internen Streitigkeiten, Zerwürfnissen, eingeschränkter Handlungsfähigkeit und mangelhafter Aufsicht, so dass das Aufsichtsorgan nicht mehr in der Lage war, seine Funktion ordnungsgemäss wahrzunehmen. So stellte die Finanzkontrolle des Kantons Basel-Stadt im Dezember 2013 verschiedene Verfehlungen fest, worauf sowohl der Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath als auch der BVB-Direktor Jürg Baumgartner sofort von ihren Ämtern zurücktraten. Später kamen weitere Versäumnisse und Unstimmigkeiten zum Vorschein. Baumgartner wurde
Zweifelsohne waren die Eröffnungen der beidern grenzüberschreitenden Tramlinien nach Weil am Rhein und nach Saint-Louis die bedeutendsten Ereignisse der zweiten Dekade (Combino 310 beim Grenzübergang Hiltalingerstrasse).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 14_373)
2016 bis heute
Bereits 2004 wurde im Luftreinhalteplan beider Basel festgeschrieben, dass die Schadstoffemissionen des öffentlichen Verkehrs weiter gesenkt werden sollen. Der Stand der Technik bezüglich emissionsarmer Antriebstechniken (Erdgas- bzw. Biogasmotoren, Brennstoffzellen) wurde seither bei der Fahrzeug-Evaluation berücksichtigt und führte beispielsweise zur Beschaffung von Bussen mit Gasmotoren. 2015 folgte eine Anpassung des kantonalen ÖV-Gesetzes. Es verpflichtete den Kanton, bei der Bestellung von Leistungen im Ortsverkehr den Unternehmungen vorzuschreiben, dass im Regelbetrieb ab 2027 nur noch Fahrzeuge eingesetzt werden dürfen, die mit 100 Prozent erneuerbaren Energien angetrieben werden. Im Busbereich der BVB fiel der Entscheid nach einer 2017 durchgeführten Studie zugunsten von Batteriebussen mit Gelegenheitsladung aus.
Im Februar 2019 ging mit dem «Stromnibus» der erste Batterie-Gelenkbus der BVB-Geschichte in Betrieb und läutete die Systemumstellung ein. Im Dezember 2020 stimmte das Parlament einem Darlehensbegehren für das «Bussystem 2027» in Höhe von rund 360 Millionen Franken zu, worauf die BVB die Beschaffung von 62 E-Bussen sowie den Neubau der Garage Rank ausschreiben konnten.
Im Herbst 2021 beschäftige sich das Basler Strafgericht mit Verfehlungen von Geschäftsleitungsmitgliedern und Verwaltungsräten der BVB. Das Gericht verurteilte den ehemaligen BVB-Direktor Jürg Baumgartner zu 200 Tagessätzen Geldstrafe. Baumgartner hatte sich zwischen 2010 und 2013 eine Dienstwohnung, einen Dienstwagen, Benzingeld, Restaurantbesuche, iPhone-Zubehör und viele weitere überrissene Spesen gegönnt. Der ehemalige BVB-Finanzchef Franz Brunner wurde ebenfalls verurteilt. Von allen Vorwürfen freigesprochen wurde indes der ehemalige Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath.
Der Einsatz von Doppelgelenkbussen auf der Flughafenlinie 50 ab Januar 2023 schuf auf dieser die dringend nötige Kapazitätserweiterung. Gleichzeitig erfolgte die Umstellung der ersten Linie auf elektrischen Betrieb mit einer Gelegenheits-Ladestation beim EuroAirport.
Zuletzt aktualisiert am 7. April 2024 von Dominik Madörin
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