Ce 2/2 4 mit passendem Sommeranhängewagen C 281 auf einer Extrafahrt in der Schlaufe Surbaum (9. Juli 1985). Das Missverhältnis Radsatzabstand/Wagenkasten offenbart sich gut.
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 75.92)

Auf das Jubiläum «75 Jahre Basler Tram» im Jahre 1970 hin versuchten die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), einen Trammotorwagen möglichst wieder so herzurichten, wie er in der Gründungszeit der Basler Strassenbahnen, also zwischen 1895 und 1900, in Basel verkehrte.

Von den einmotorigen LDo-Wagen des ersten Typs aus den Jahren 1895 bis 1897 (Serien Ce 2/2 1–12, 13–26 und 45–49) blieb kein Exemplar erhalten, so dass man auf den Be 2/2 30 zurückgriff, welcher seinerseits anno 1900 als Ce 2/2 58 abgeliefert worden war. Beim Umbau in der BVB-Hauptwerkstätte Klybeck wurden die Plattformen wieder geöffnet und der Scherenstromabnehmer durch einen Lyrabügel ausgetauscht. Die alten Ringkontakt-Fahrschalter wichen Steuerkontrollern, die aus noch vorhandenen Flachbahnschaltern aus dem Jahre 1895 umgebaut wurden. Die Fahrmotoren erhielten ihre Spannung nun über elektromagnetische Schütze, welche unter den Längsbänken im Fahrzeuginnern untergebracht waren. Dafür wurde auch ein 24-Volt-Bordnetz mitsamt Batterien und Ladegerät installiert.

Das so entstandene Fahrzeug stellte eine Kompromisslösung dar und erhielt die zufällig ausgewählte Wagennummer 4. Die geraden Plattformverblechungen mit den Flachbahnschaltern erinnerten zwar recht gut an die LDo-Motorwagen. Der Wagenkasten sowie das massive Untergestell konnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein Fahrzeug der Serie Ce 2/2 51–76 handelte. Dabei darf nicht übersehen werden, dass bei diesen Wagen der Radsatzabstand mehrmals vergrössert wurde und sich das Untergestell somit nicht mehr im Originalzustand befand.

Der Ce 2/2 4 verkehrte ausschliesslich mit dem entsprechend angepassten Sommer-Anhänger C 281 und wurde so als «JuZu» (Jubiläumszug) oder «Hochzytsdrämmli» bekannt. Er erfreute sich bei der Basler Bevölkerung grosser Beliebtheit und durfte unzählige Hochzeitspaare auf der ersten gemeinsamen Ausfahrt befördern. Vordergründig wegen schlechter Vermietbarkeit, in der Realität eher aus Kostengründen wurde 1997 der ganze Zug ausser Betrieb gesetzt und remisiert.

Ein Bild aus besseren Tagen: Ce 2/2 4 mit C 281 am 18. August 1996 auf einer seiner letzten Ausfahrten vor der Ausserbetriebsetzung (Basel, Leimgrubenweg).
© Dominik Madörin, CH-Ettingen (Bild-Nr. 75.75)

Technische Daten bei Inbetriebsetzung:

Typenbezeichnung: Ce 2/2
Anzahl Wagen: 1
Wagennummer: 4
Im Linienbetrieb: – (nur Extrafahrten)

Mechanischer Teil: SIG
Elektrische Ausrüstung: S&H, BBC
Umbau: BVB
Umbaukosten: k. A.

Länge über alles: 8’710 mm
Grösste feste Breite: 2’000 mm
Grösste feste Höhe: 3’700 mm
Radsatzabstand: 2’600 mm
Radsatzfolge: Bo
Dienstgewicht: 12’000 kg
Sitz-/Stehplätze: 16/23
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h

Anzahl Fahrmotoren: 2
Hersteller/Typ: BBC GTM 132
Stundenleistung: 2 x 74 PS bzw. 2 x 54 kW
Übersetzungsverhältnis: 1:5,71

Bremsen: elektrische Widerstandsbremse, MagnetschienenbremseHandbremse, Einrichtungen für Anhängewagen-Solenoidbremse

Fahrzeugporträt

Ce 2/2 4

→ bis 1970 Be 2/2 30, vor 1918 Ce 2/2 58

Inbetriebsetzung: 1970
Ausmusterung: – (seit 1997 remisiert)

Ce 2/2 4 mit C 281 am 27. Juni 1971 auf dem Bruderholz, auf dem Anschlussgleis der Waggonfabrik Schindler AG in Pratteln, beim Schänzli und auf dem Aeschenplatz.
© tram-bus-basel.ch (Super-8-Film unbekannten Urhebers)

Zuletzt aktualisiert am 25. November 2023 von Dominik Madörin